Frage an Wolfgang Schäuble von Eugen S. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Finanzminister,

nachdem ich heute mit meinem zuständigen Finanzbeamten telefoniert habe, erinnerte ich mich daran, dass die schwarz-gelbe Regierung ein einfacheres und gerechteres Steuersystem einführen wollte.
Anlass war mein Einspruch auf meinen Einkommenssteuerbescheid.
Der Finanzbeamte konnte mir nicht den Unterschied zwischen §23 und §22 Nr. 3 EStG (Zeile 59 -60 der Anl. KAP) erklären, ohne sich selbst zu erkundigen. Woher soll es der Steuerzahler wissen, da es auch nicht in der Anleitung steht?

Bei dem widersprochenen Einkommenssteuerbescheid betrug mein persönlicher Einkommenssteuersatz für selbständige und nicht selbständige Arbeit 18,71%; für Kapitaleinkommen nach §32d dagegen 23,25%. Woraus resultiert dieser Unterschied?
Mein Finanzbeamter konnte diese Frage auch nicht beantworten. Er müsse sich einfach darauf verlassen, was der Computer ausgibt, ob er es versteht oder nicht. In der einschlägigen Literatur ist immer zu lesen, dass sich die Besteuerung von Kapitaleinkommen nach dem persönlichen Einkommenssteuersatz richtet, sofern dieser niedriger als 25% ist. Ich könnte hier noch viele weitere Beispiele für unverständliche Steuerformulare und Bescheide bringen.

Den größten Widerspruch in den Steuergesetzen finde ich, dass einerseits die volle Absetzbarkeit von Steuerberatungskosten abgeschafft wurde und andererseits die Steuergesetze von den eigenen Finanzbeamten nicht mehr vollkommen durchschaut werden.

Daher meine abschließende Frage: Wann erfüllt die schwarz-gelbe Regierung endlich ihr Versprechen für ein einfacheres und gerechteres Steuersystem? Ich wäre als erstes schon mit einem neuen aufkommensneutralem Steuersystem zufrieden, das einfacher, nachvollziehbarer und in der Anleitung sowohl für Finanzbeamten/Innen als auch für Laien verständlicher ist. Über Steuersenkungen braucht sich die Regierung die nächsten Jahre sowieso keine Illusionen zu machen.

MfG
Eugen Schiebel