Frage an Wolfgang Kubicki von Bernd M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Kubicki,
ich bin gebürtiger Dithmarscher und habe fast mein gesamtes Leben in und um Brunsbüttel verbracht.
Hier bin ich zu Hause, hier lebt meine Familie, von hier kommen meine Freunde.
Um mich noch einmal auf die Wahl am nächsten Sonntag vorzubereiten habe ich mich heute noch einmal mit den Wahlprogrammen und auch den Direktkandiaten beschäftigt.
Dabei habe ich eine Aussage von Ihnen gefunden, die mich sehr wütend macht und die mich zu der Frage bringt, warum Sie überhaupt bei uns für den Bundestag kandidieren.
Und zwar geht es darum, dass Sie es Ihrer Frau nicht zumuten können in den Wahlkreis zu ziehen, Zitat: "Das will ich meiner Frau nicht zumuten." ... Obwohl „Es ist ja nicht so hässlich hier." Nachzulesen unter:
http://zeitungen.boyens-medien.de/tageszeitung/dithmarschen/zeitung/artikel/liberales-theater.html
Herr Kubicki, diese Aussage ist ein Schlag ins Gesicht der Leute die Sie angeblich in Berlin vertreten wollen und ich verlange hierfür eine Entschuldigung.
Sind Ihnen die Bürger eigentlich egal und der Wahlkreis nur ein Sprungbrett?
MFG, B. Meier
Sehr geehrter Herr Meier,
haben Sie vielen Dank für Ihre Anfrage.
So, wie sich der Artikel aus heutiger Sicht liest und für Sie lesen muss, habe ich volles Verständnis für Ihren Unmut. Der Text bildet aber naturgemäß nicht meine gesamte damals gehaltene Rede ab, sondern ist lediglich ein Auszug einer ‚launigen‘ Neujahrsansprache.
Ich versichere Ihnen, dass die von Ihnen zitierte Passage keineswegs so ernst gemeint war, wie sie sich liest. In meinem jahrzehntelangen politischen Engagement im Land sind mir die schönen Ecken dieses Bundestagsdirektwahlkreises sehr wohl bekannt. Hier hat meine erste Ehefrau ihr Referendariat absolviert, auch ich habe damals viel Zeit hier verbracht. Zusätzlich bin ich seit Jahrzehnten regelmäßig als Gast auf Veranstaltungen in der Region unterwegs.
Sie haben recht: Auf die Frage, ob ich denn auch meinen Wohnsitz in den Direktwahlkreis verlegen würde, habe ich wahrheitsgemäß mit ‚nein‘ geantwortet. Ich halte schlicht nichts davon, nur weil die Erwartungen andere sind, mit einer Lüge zu antworten. Mein Haus steht in Strande, und dort fühle ich mich wohl.
Daraus lässt sich allerdings nicht ableiten, dass ich mich dem Direktwahlkreis nicht verbunden fühle – ganz im Gegenteil. Ich werde außerhalb der Sitzungswochen des deutschen Bundestages hier viele Termine wahrnehmen und versuchen, auf das Potenzial der Region aufmerksam zu machen und sie ins allgemeine Blickfeld zu rücken.
Ich will mich beispielsweise im Bundestag dafür einsetzen, dass wir mit einer besseren Verkehrsanbindung, damit meine ich in Dithmarschen unter anderem den Weiterbau der A 20 mit einer westlichen Elbquerung, und einer besseren Breitbandversorgung wieder den Anschluss an die anderen westdeutschen Bundesländer erhalten. Damit unsere Kinder und Enkelkinder auch eine Möglichkeit bekommen, sich wirtschaftlich vor Ort zu entfalten und nicht gezwungen werden, ihr Glück anderswo zu suchen.
Ich wollte mit meiner ironischen Bemerkungen niemanden verletzen oder kränken. Sollte dies geschehen sei, bitte ich dies zu entschuldigen.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Kubicki