Frage an Wolfgang Gehrcke-Reymann von Matthias B. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrter Herr Gehrcke-Reymann,
Sie sind Obmann Ihrer Fraktion im Auswärtigen Ausschuss. Vor drei Jahren legte die Historikerkommission des Auswärtigen Ausschusses ihren Abschlussbericht zur NS-Geschichte des Vorgängerministeriums vor. Sie bestätigte darin auch die Bedeutung der Raubkunst-Sammelstelle des AA („Sonderkommando Künsberg“), welche mit 75 Kraftfahren und 25 Sachbearbeitern den Abtransport von Kunstgütern und Archivalien im ns-okkupierten Europa organisierte. Da auf diese Weise mit tatkräftigem Einsatz des AA in der besetzten Sowjetunion mindestens 300 bis 400 Museen vollständig zerstört wurden, bemühen wir uns nun in der Hardenbergstr. 29a, Berlin-Charlottenburg, seit acht Jahren mit nur schwachem Erfolg um einen öffentlichen, mehrsprachigen Hinweis auf diese unselige Einrichtung des Auswärtigen Amtes.
Folgende Fragen:
- Wie stehen Sie zum Vorschlag eines öffentlichen, mehrsprachigen Hinweiszeichens auf die NS-Geschichte das AA, evtl. als Hörsäule mehrsprachig?
- „Alles menschliche Leben ist Begegnung.“ (Martin Buber): Was halten Sie davon, wenn das Auswärtige Amt die Einladung von 300 bis 400 Gästen aus den GUS-Staaten zum Akt der Einweihung evtl. finanziert?
- Die dt.-russ. Kulturbeziehungen sind durchgehend schlecht. Traumata brauchen besondere, neue Erfahrungen, um sie zu überwinden. Sind Sie evtl. bereit, Herr Gehrcke-Reymann, einen russischen Kulturschaffenden zu einem privaten Abendessen bei sich privat zu empfangen, sofern die Gäste in einer Plenumswoche kommen und Sie in Berlin eine dazu geeigenete Zweitwohnung haben?
Die LINKE stellt sich manchmal als Friedenspartei vor. Ich bin verwundert, dass auf der Bundesebene fast noch kein LINKER sich zur Sache geäussert hat.
dankbar für Beantwortung,
M. Burchard