Frage an Wolfgang Brauer von Heike M. bezüglich Jugend
Sehr geehrter Herr Brauer,
was würden Sie tun, wenn Sie in einer langjährigen Beziehung gewesen wären, sich dann getrennt hätten, die gemeinsamen Kinder bei Ihnen gelebt hätten und Ihr ehemaliger Partner Ihnen die Kinder entfremdet hätten und Sie wiederholt beim Jugendamt um Hilfe gebeten hätten und Ihnen immer wieder gesagt worden wäre, dass man nichts machen könne, der Ex-Partner keinen Beratungsbedarf sehen würde und Sie sich mehrfach beim Vorgesetzten beschwert hätten und Ihre Beschwerden immer abgelehnt worden wären?
Mit freundlichen Grüßen
Heike Michalski
Liebe Frau Michalski,
das ist aus der Ferne ohne Kenntnis der Beteiligten nur sehr schwer zu beantworten. Das Jugendamt kann da sicher kaum eingreifen. Wenn Ihr Ex-Partner ein Gespräch verweigert, dann können Sie wahrscheinlich ein solches nur mit anwaltlichem Beistand erzwingen lassen. Ich vermute, Ihnen wurde das Sorgerecht zugesprochen. Dann haben Sie auch das Recht, dieses zu verteidigen. Ein guter Familienrechtsanwalt wird natürlich zunächst versuchen, eine außergerichtliche Einigung herbeizuführen - was immer besser ist, wenn es um Kinder geht. Kinder vor die Schranken eines Gerichtes (und sei es nur als Zeugen) zu bringen, hat immer traumatische Folgen für diese. Suchen Sie sich einen Rechtsbeistand, das ist Rat Nummer 1. Mein Rat Nummer 2: Werben Sie wieder um das Vertrauen Ihrer Kinder, ohne diese zu vordergründig "einkaufen" zu wollen (Kinder sind da sehr sensibel und reagieren in ihrer emotionalen Hilflosigkeit, die im Konflikt zwischen zwei ehemaligen Partner immer vorhanden ist, manchmal sehr schroff und verletzend). Das ist sicher schwierig und dauert lange - aber geben Sie nicht zu schell auf. Viel mehr kann ich als Außenstehender auch nicht sagen. Allerdings weiß ich, dass Geduld und Zeit eine gute und hilfreiche Medizin sein können. Eine Erfolgsgarantie wird sicher niemand abzugeben vermögen, aber das Saatkorn Liebe in die kindliche Seele eingesetzt, geht meistens auf und trägt Früchte. Manchmal dauert dies aber. Ich wünsche Ihnen Glück und Erfolg!
Ihr Wolfgang Brauer