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Winfried Nachtwei
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Frage von Martin H. •

Frage an Winfried Nachtwei von Martin H. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehrter Herr Nachtwei,

die NATO will den Afghanistan-Krieg weiter eskalieren. Laut Generalsekretär de Hoop Schepper (am 12.6.2009) wird es durch die deutliche Aufstockung der westlichen Interventionstruppen (vor allem durch die USA) zu noch mehr Toten als bisher kommen, nicht nur auf Seiten der Afghanen.

Sie haben Obamas Eskalationstrategie kritisiert (z.B. in der taz am 28.3., http://www.taz.de/1/politik/asien/artikel/1/%5Centscheidend-ist-der-regionale-ansatz%5C/ ), aber nicht klar abgelehnt, so dass ich davon ausgehe, dass Sie auch diese Runde der Kriegsverschärfung mitmachen werden (durch Zustimmung zum AWACS-Einsatz der Bundeswehr).

Aber schon seit längerem sagen die meisten unabhängigen Experten, dass der Krieg nur mit einer viel größeren militärischen Übermacht wirklich gewonnen werden kann, weil erst dann die Mehrheit der Afghanen ihre abwartende Haltung aufgeben und sich den prowestlichen Kräften zuwenden würden. General McNeill sprach davon, dass 400,000 Truppen (statt der vorhandenen 100,000) nötig wären, um Afghanistan auf Dauer zu "befrieden" ( http://www.spiegel.de/international/world/0,1518,556304-3,00.html ).

Meine Fragen sind:

(1) Warum glauben Sie im Gegensatz zu Herrn McNeill, dass die weitere halbherzige Eskalation (30,000 weitere statt 300,000 Truppen) überhaupt eine Chance hat, selbst unter den günstigsten sonstigen Bedingungen ("regionaler Ansatz", "Vermeidung" von "zivilen" Opfern, usw.)?

(2) Stünde eine Zustimmung zum neuen Bundeswehr-Mandat im Einklang mit dem Beschluss des Göttinger Grünen-Sonderparteitags vom September 2007, bei dem die von Ihnen vertretene Position eine Niederlage erlitt?

Mit herzlichem Dank und freundlichen Grüßen,
Ihr
Prof. Dr. Martin Haspelmath

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