Frage an Wilhelm Priesmeier von Helmut R. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrter Herr Priesmeier,
ich würde gern wissen wie sie zu dem geplanten Projekt "Massenziegenhaltung von 7000 Ziegen in der Heidmühle" stehen.
Als Tierarzt sind Sie sicherlich der Experte um dieses unglaubliche Vorhaben der Familie Petri-Feinkost zu stoppen.
Bitte setzen Sie sich dafür ein dass diese europaweite größte Massentierhaltung von Ziegen nicht realisiert wird.
Es ist schlimm genug dass sich Ihre politischen Kollegen Sander und Ehlen dafür gafür nicht zu schade sind.
Sie sollten wissen dass, wenn dieses Projekt genehmigt wird, einige Kleinkäsereien in der Region vor dem Ruin stehen.
Mit freundlichen Grüßen
Helmut Rumpeltin
Sehr geehrter Herr Rumpeltin,
Vielen Dank für ihre E-Mail.
Ich setze mich für eine nachhaltige und standortangepasste Landbewirtschaftung ein.
Die geplante Ziegenhaltung in der Landesdomäne Heidbrink sehe ich kritisch. Ziegen sollten nach meiner Überzeugung genügend Auslauf erhalten. Dies fördert deren Konstitution und verbessert den Gesundheitsstatus, was am Ende auch dem Lebensmittel Ziegenmilch zugute kommt. Eine ganzjährige Stallhaltung von Milch-Ziegen, wie dies von dem Investor geplant wird, halte ich für bedenklich. Der Ständige Ausschuss des Europarates hat bereits 1992 in seiner „Europaratsempfehlung für das Halten von Ziegen“ festgestellt, dass u. a. eine ganzjährige Stallhaltung und fehlende Klettermöglichkeiten mit einer artgerechten Ziegenhaltung unvereinbar sind.
Die geplante Großanlage zur Haltung von Ziegen soll nach dem Willen des Investors in einem bestehenden Landschaftsschutzgebiet errichtet werden. Der Kreistag von Holzminden wird darüber entscheiden müssen, ob dieser Status aufgehoben wird, um das Bauvorhaben realisieren zu können. Ohne dem Beschluss des Kreistages vorgreifen zu wollen, halte ich eine solche Standortwahl für grundsätzlich problematisch. Ähnliche Entscheidungen waren in der Vergangenheit der Bevölkerung nur schwer zu vermitteln. Ich setze mich dafür ein, dass Ziegen ihrer Art und ihren Bedürfnissen entsprechend gehalten werden
Ich plädiere dafür, dass das geplante Investitionsvorhaben entsprechend modifiziert wird.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. med. vet. Wilhelm Priesmeier