Frage an Wilhelm Priesmeier von Andreas B. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrter Herr Priesmeier
Mich berührt die Empfehlung des "Wissenschaftlichen Beirates zur Agrarpolitik".
Alle Experten wissen, dass sich die Verhältnisse in den deutschen Ställen in den letzten 30 Jahren erheblich verbessert haben.
Das es sich in der Regel um reine Lippenbekenntnisse handelt, wenn Verbraucher von ihrer Bereitschaft zur Mehrausgabe sprechen , ist nichts Neues: Beim Verlassen des Marktes findet sich in der Regel mit wenigen Ausnahmen dann doch das Billigangebot im Einkaufswagen.
Sehr vielspannender ist doch die Frage, wie die Bundesregierung verhindern will, dass Produkte auf den (deutschen) Markt gelangen, die nicht nach den von des "Wissenschaftlichen Beirates" produziert wurden.
Das EU - Wettbewerbsrecht schließt ja wohl derartige Einschränkungen aus. Wenn schon das VW Gesetz in Frage gestellt wird.
Faage : Wie soll so etwas umgesetzt werden, ohne dass deutsche Landwirte aus dem Wettbewewerb geworfen werden? Wer trägt die Mehrkosten? Gibt es einen Ausgleich über Steuergelder?
Dass die Verbraucher das nicht freiwillig übernehmen ist doch völlig klar.
mfG.
Andreas Bähr
Sehr geehrter Herr Bähr,
Sie haben recht: Die Verhältnisse in den deutschen Ställen haben sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert. Gleichzeitig sehen wir erhebliche Vorbehalte der Verbraucherinnen und Verbraucher gegenüber der Tierhaltung, wie sie gegenwärtig betrieben wird. Das ist eine große Herausforderung, der sich der Berufsstand, die Wissenschaft und die Politik stellen muss. Das Gutachten des Wissenschaftlichen Beirates für Agrarpolitik zeigt aus Sicht der Wissenschaftler unterschiedliche Maßnahmen auf, mit denen Tierhaltung weiterentwickelt werden kann, um am Ende den hohen Erwartungen der Verbraucherinnen und Verbraucher zu entsprechen. Inwieweit dieses Maßnahmen umsetzbar und finanzierbar sind, müssen wir nun auf allen Ebene intensiv diskutieren. Wir stehen am Anfang einer wichtigen Diskussion und ich freue mich, wenn sich Praktiker in diese Diskussion aktiv einmischen. Klar ist, dass die deutschen Tierhalter nicht einseitig belastet werden dürfen. Sowohl der Handel als auch die Politik sind gefragt, hier für Entlastungen zu sorgen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Wilhelm Priesmeier