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Wiebke Esdar
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Frage von Annerieke B. •

Frage an Wiebke Esdar von Annerieke B. bezüglich Gesundheit

Da ich mir wirklich Sorgen mache, dass gegen Corvid 19 kein Impfstoff gefunden wird, oder vielleicht erst in etlichen Jahren, ist meine Frage, wie in diesem Fall "Plan B" aussieht?
Die Massnahmen, auch die Kontaktsperren können doch nicht für Jahr gelten.
Meiner Meinung nach verursachen sie schon jetzt mehr psychische, soziale, gesundheitliche und wirtschaftliche Schäden, als das Virus.
Wir brauchen Perspektiven! Dringend!

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Antwort von
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Liebe Frau B.,

Schön, dass Sie mir schreiben und mir Ihre Sorgen mitteilen! Ich kann Ihre Nachricht sehr gut verstehen, denn die jetzige Situation belastet uns alle sehr. Dennoch bin ich der Meinung, dass die Kontaktsperre der saure Apfel ist, in den wir jetzt beißen müssen, damit uns Schlimmeres erspart bleibt. Denn es gibt keinen fertigen Plan B in der Schublade, so wie Plan A auch nicht vorgefertigt vorliegt. Vielmehr müssen wir den Weg, den wir gehen, immer wieder diskutieren und abwägen, welches die notwendigen nächsten Schritte sind.

Es kann sein, dass Sie recht haben und die psychischen, sozialen, gesundheitlichen und wirtschaftlichen Schäden durch die Kontaktsperre aktuell schlimmer sind als Covid 19 selbst. Allerdings ist das meiner Meinung nach nur deshalb so, weil wir das Virus derzeit relativ gut im Griff haben - und das eben gerade durch die Kontaktsperre und andere Maßnahmen! Weil wir jetzt gerade Vieles richtig machen, kann sich das Virus nicht so stark verbreiten und dadurch bleiben uns hunderttausende Erkrankte und zehntausende Tote mehr erspart. Das bitte ich immer mit zu bedenken.

Unter diesen Umständen kann es kein gangbarer Weg sein zu sagen, dass wir jetzt einfach wieder alles öffnen und gucken, wie es läuft. Das wäre aus meiner Sicht eine fatale Vogel-Strauß-Politik, die dazu führen könnte, dass wir am Ende noch schwerwiegendere Maßnahmen ergreifen müssten wie das in Frankreich, Spanien oder Italien der Fall ist. Ich glaube, das möchten wir alle verhindern.

Von daher finde ich es besser, die Maßnahmen so lange wie nötig aufrecht zu halten, um das Virus und seine Ausbreitung immer besser in den Griff zu bekommen. Dadurch werden schrittweise Lockerungen möglich. Allerdings sage ich auch offen: nach dem, was uns die Wissenschaft sagt, wird uns das Virus voraussichtlich noch einige Monate begleiten. Das kann dazu führen, dass Lockerungen auch wieder rückgängig gemacht werden müssen, weil sich das Virus doch wieder schneller verbreitet. Denn leider wissen wir ja immer erst nach zwei Wochen, wie sich unsere Maßnahmen ausgewirkt haben. Deshalb werden wir echte Sicherheit erst wieder haben, wenn wir einen Impfstoff und entsprechende Therapien erforscht und getestet haben.

Allerdings bin ich hier optimistisch. Die internationale Gemeinschaft arbeitet derzeit unter Hochdruck daran, einen Impfstoff und Therapien gegen Covid 19 zu entwickeln. Auch unter deutscher Beteiligung, wobei der Bund die Fördermittel dafür nochmal deutlich aufgestockt hat. Unter diesen Umständen stehen die Chancen gut, dass wir vielleicht schon Ende dieses Jahres einen Impfstoff entwickelt und erprobt haben. Das wäre übrigens sensationell schnell, weil so etwas normalerweise zehn Jahre dauert.

Liebe Frau Beckmann, Sie können sicher sein, dass es sich keine und keiner der Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger gerade leicht macht. Uns allen ist sehr bewusst, welche heftigen Konsequenzen die derzeitigen Maßnahmen für unsere Bevölkerung haben. Deshalb wollen wir alle, dass wir so schnell wie möglich durch diese Krise kommen, damit keine der Maßnahmen auch nur einen Tag länger als nötig bestehen bleibt.

Herzliche Grüße

Ihre Wiebke Esdar
 

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