Frage an Wiebke Esdar von Tamara R. bezüglich Gesundheit
In mehreren ländern gibt es beim Thema Organspende die Widerspruchslösung. Wie stehen Sie dazu, wenn das auch hier in Deutschland eingeführt würde? Ich persönlich bin dafür.
Sehr geehrte Frau R.,
haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihre Anfrage zur Einführung der Widerspruchslösung im Rahmen von Organspenden.
Derzeit gilt in Deutschland die Entscheidungslösung. Das heißt, dass nur die eine potenzielle Organspenderin bzw. der ein potentieller Organspender ist, die oder der ausdrücklich zugestimmt und das im Organspendeausweis auch dokumentiert hat.
Sie sprechen sich in Ihrer Nachricht für die sogenannte Widerspruchslösung aus. Diese bedeutet, dass jede Bürgerin und jeder Bürger des Landes automatisch als Organspender registriert wird, wenn sie oder er nicht zu Lebzeiten widerspricht. Sie verweisen in Ihrer Nachricht auf die so gängige und gute Praxis in vielen anderen europäischen Ländern.
Gemeinsam mit den Unionsfraktionen haben wir uns im Koalitionsvertrag darauf verständigt, die Zahl der Organspenden in Deutschland zu erhöhen. Dazu wollen wir eine verbindliche Freistellungsregelung für Transplantationsbeauftragte schaffen und diese finanzieren. Zudem soll die Organentnahmen höher vergütet werden.
Mir persönlich gehen diese geplanten Verbesserungen jedoch nicht weit genug. Im Jahr 2017 lag die Gesamtzahl der postmortalen Organspenden bei lediglich knapp unter 800 Spenderinnen und Spender. Demgegenüber warten derzeit mehr als 10.000 Menschen nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) auf ein dringend benötigtes Spenderorgan. Eine eklatante Lücke, die meiner Meinung nach nachhaltig nur durch die Einführung einer Widerspruchslösung zu schließen ist. Ergänzt werden muss die Widerspruchslösung aber um weitere Optimierungen der Prozesse in den Kliniken sowie durch weitere Verbesserungen bei der Aufklärung der Bevölkerung, um die Organspende voranzubringen.
Sehr geehrte Frau R., ich setze mich daher für entsprechende Neuregelungen ein und werde mich auch bei meinen Kolleginnen und Kollegen im Deutschen Bundestag dafür stark machen.
Freundliche Grüße
Wiebke Esdar