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Werner Kruck
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Frage von Adrian S. •

Frage an Werner Kruck von Adrian S. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Dr. Kruck

Da wir ja zurzeit ein sehr Autofahrer unfreundlichen Benzinpreis haben wollt ich sie fragen was die Familien-Partei bezüglich der Öko-Steuer und Mineralölsteuer macht. Denn mir tut das geliebte Autofahren langsam immer mehr weh.

Viele grüße von einem ihrer Ex-Schüler der 12FO2 2004/2005 ( Ich glaub an Sie )

Adrian Skupien

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Hallo Herr Skupien,

schön von Ihnen zu hören.

Wohl jeder Autofahrer kann Ihren Schmerz beim Tanken nachvollziehen. Dennoch müssen wir bei politischen Entscheidungen über den heutigen Tag hinaus überlegen.

Denn wie sieht es auf dem Energiemarkt aus? Immer mehr Völker dieser Erde überschreiten die Schwelle zur Autofahrernation und wollen ein nur begrenzt vorhandenes Gut - Erdöl - haben. Wir klagen heute, weil ein Barrel Rohöl über 60 $ kostet, aber in wenigen Jahren wird es über 100 $ kosten und in einem Jahrzehnt vermutlich 300 bis 500 $. Das können / müssen sich dann nur noch Transportunternehmen leisten, die ihre Kosten an die Kunden weitergeben. Für Privatleute wird es mit dem Individualverkehr dann ganz vorbei sein, es sei denn, wir beginnen heute mit den notwendigen technischen Veränderungen.

Worüber wir heute als Problem reden, ist seit 20 Jahren bekannt. Hätten die Regierungen die hohen Benzinsteuern nicht erhoben, würden wir heute noch mit den Autos der 80er Jahre herumfahren. Ein 528i Baujahr 1978 hat zwischen 10 und 18 Litern Super verbraucht. Doch weil Benzin an der Tankstelle schon länger teuer ist, haben die Bürger in den letzten Jahren sparsamere Autos gekauft. Die Verdoppelung des Rohölpreises trifft uns deswegen bei einem Verbrauch von 5,5 bis 7 Litern heute weniger schmerzhaft.

Wenn Sie heute einen Neuwagen kaufen, läuft dieser technisch gut 12 Jahre. Denken Sie bei Ihrem Kauf daran, dass in 12 Jahren der Liter voraussichtlich 8 EUR kosten wird? Viele können sich das gar nicht vorstellen. Läge der Preis bei 60 ct wie in den USA, könnten die Leute sich weiter steigende Preise noch viel weniger vorstellen als bei den bereits zwickenden 1,40 EUR. Oder anders gesagt, haben die Bürger in den USA im Augenblick mit der Preisentwicklung viel größere Probleme als wir in Deutschland und Europa, wo der Benzinpreis durch Steuern höher ausfällt und die Käufer so seit Jahren eher Fahrzeuge mit geringem Verbrauch gekauft haben.

Für die Bevölkerung und das Funktionieren unserer Volkswirtschaft ist vor allem wichtig, dass die Menschen günstig, sicher und bequem mobil sind. Bei der technischen Lösung für diese Anforderung, sind wir nicht festgelegt. Glauben wir den Prognosen für das Jahr 2030, werden wir nur noch Fahrzeuge mit Elektroantrieb haben. Ob die Energie dabei aus Batterien oder Wasserstoff kommt, kann man gerade noch nicht mit Sicherheit sagen. Ebenso ist noch nicht entschieden, wie der benötigte Strom erzeugt werden wird. Aber klar ist, wir haben einen gewaltigen Forschungs- und Entwicklungsbedarf, wollen wir die heutige Mobilität der Bürger dauerhaft sichern.

Hohe Steuern auf den Verbrauch von Erdöl sind in dreifacher Hinsicht auf längere Sicht gesehen gut. Der Verbrauch von Rohöl wird bestraft, der Druck zugunsten technischer Innovationen wird erhöht und diese Art der Steuer belastet an einer sinnvollen Stelle. Denn Einnahmen braucht der Staat sowieso. Wäre da nicht das Steueraufkommen aus der Mineralöl- und Ökosteuer, müssten wir z.B. höhere Rentenbeiträge oder eine höhere Mehrwertsteuer bezahlen, damit der Staat alle seine Aufgaben weiter erfüllen kann. Billiger würde es für den Bürger nur, wenn der Staat seine Ausgaben reduzieren könnte.

Mir ist klar, dass Sie gerne etwas anderes als Antwort gehört hätten. Doch ist es für mich wichtiger, dass auch noch nachkommende Generationen in einer funktionierenden Welt leben und steht die Familien-Partei deswegen für eine ökologisch-soziale Marktwirtschaft. Wir wollen unsere Kinder nicht als Soldaten in einen Krieg schicken wie andere Völker, die da meinen, dass ohne Zugriff auf fremde Ölquellen ihre nationale Existenz gefährdet wäre. Wir wollen auf die bekannten Herausforderungen intelligent reagieren und die Abhängigkeit vom Rohöl durch technische Innovationen reduzieren. Diese Innovationen rechnen sich wirtschaftlich aber nicht, solange der Verbrauch von Rohöl vergleichsweise billig ist. Die Entwicklung neuer Techniken kostet Zeit. 10 bis 15 Jahre sind keine Zeitspanne für so gewaltige Umstellungen, w ie wir sie auf dem Mobilitätssektor vor uns haben. Wenn wir die Preise, die in 10 Jahren herrschen werden, nicht zumindest teilweise durch Steuern vorwegnehmen, werden wir untätig bleiben - so wie die Automobilindustrie in den USA. Die besten Entwicklungen beim sparsamen Energieverbrauch von Automobilen, kommen mal wieder aus Japan, wo die Preise für Energie gut doppelt so hoch sind wie bei uns.

Vielleicht können Sie so der Öko-Steuer doch noch was Positives abgewinnen? Aktuell kann ich nur raten: tauschen Sie Ihren Wagen gegen ein Sparmobil, dann können Sie sich mit dem gesparten Geld gelegentlich auf einer nichtöffentlichen Rennstrecke mit richtig schnellen Fahrzeugen den fehlenden Kick holen.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Werner Kruck