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Werner Kruck
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Frage von Sturm W. •

Frage an Werner Kruck von Sturm W. bezüglich Familie

Sehr geehrter Herr Dr. Kruck,

seit über einem Jahr wird der Umgang unseres Enkels mit seinem Vater von der Mutter und dem Jugendamt Heppenheim verhindert. Obwohl dem Kind der Umgang mit dem Vater gesetzlich zusteht ist es nicht möglich dem Kind zu helfen, die ganze Macht liegt hier in der Hand des Jugendamtes, was allerdings von der Bundesregierung unterstütz wird sonst wäre es nicht möglich das solch eine Macht allein ein Sachbearbeiter besitzt. Wie würden Sie Kinder schützen die misshandelt werden und dem Vater und den Großeltern entzogen werden. Die Väter werden von den Familiengerichten entrechtet, der Staat schaut teilnahmslos zu und unsere Kinder welche die Zukunft für uns sind werden seelisch zerstört. Was soll aus solch vielen zerstörten Kinderseelen werden, da die Scheidungsraten immer mehr ansteigen. Welche Konzepte haben Sie um Kindern zu helfen.

Mit freundlichen Grüßen
Werner Sturm

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Antwort von
FAMILIEN-PARTEI

Sehr geehrter Herr Sturm,

mal ganz formal betrachtet, hat die Familien-Partei die von Ihnen geschilderte Problematik in ihrem Parteiprogramm aufgegriffen und fordert verbesserte Zugangsrechte für Väter bei Scheidungen. Soweit mir bekannt, nimmt sich keine andere Partei der Väter-Problematik an.

Wir sind der Auffassung - und ich kenne da viele vergleichbare Beispiele in meinem Bekanntenkreis die nicht minder dramatisch sind - dass Ehe und Kinder für Väter heute ein enormes soziales und juristisches Risiko darstellen. Denn im Scheidungsfall, der ja gut die Hälfte aller Ehen trifft, ist der Mann heute voll abhängig von dem guten Willen der Ehemaligen. Endet eine Ehe im Streit, verliert der Mann oft genug alles. Wer sich als Mann diesem Risiko nicht aussetzen will, wird auf die Familiengründung verzichten.

Nun ist das Risiko für Frauen aber nicht minder vorhanden. Der gesellschaftliche "Abstieg" beginnt nur früher, mit der Geburt jeden Kindes. Die eigene berufliche Entwicklung ist beendet oder wird stark eingeschränkt, die Abhängigkeit vom Einkommen des Ehepartners kommt auf und die eigene Absicherung im Alter entfällt in dem Maße, wie kein eigenes Arbeitseinkommen mehr erzielt wird.

Für beide Seiten kann mit der Familiengründung ein Traum in Erfüllung gehen oder ein Alptraum beginnen. Damit auch vernünftige Leute (und nicht nur blind verliebte) das Wagnis der Familiengründung eingehen, müssen in zweierlei Hinsicht tragfähige Regelungen gefunden werden: bei der materiellen Versorgung der Kinder und beim Sorgerecht.

Hinsichtlich der materiellen Versorgung fordert die Familien-Partei eine Familienkasse zur solidarischen Finanzierung der durch Kinder entstehenden Kosten. Da die meisten Ehen am Streit über das Geld zerbrechen, hilft eine Entlastung vor der Scheidung ebenso wie nach der Scheidung.

Die von Ihnen angesprochene Frage des Sorgerechtes, ist sehr viel komplizierter. Keine Behörde kann das wieder kitten, ausgleichen oder ungeschehen machen, was Ehepaare im Streit sich gegenseitig und den Kindern antun. Auch kann keine noch so neutrale Behörde beurteilen, was von dem, das sich streitende Parteien gegenseitig vorwerfen, den Tatsachen entspricht. Solange kein Arzt körperliche Misshandlungen feststellt, liegen keine Gründe zum Einschreiten vor. Seelische Grausamkeiten sind meistens erst feststellbar, wenn der Schaden bereits entstanden ist und das Kind verhaltensauffällig wird.

Wir kommen aus diesem Dilemma nicht raus ohne neue Ideen. Ziel einer Trennung müsste ja sein, die Kinder möglichst raus zu halten und Regelungen zu finden, die den Kindern beide Elternteile erhalten. Wenn also nicht ein Elternteil von vornherein erklärt, dass es sich um die Kinder nicht mehr kümmern will, sollten die Kinder meines Erachtens im Streitfall ganz aus den Familien raus genommen werden und befristet in Kinderhäusern betreut werden, die sich ganz auf Scheidungskinder spezialisiert haben. Noch viel wichtiger als die "Rechte" der Eltern wäre mir die Stärkung der Schwächsten, der Kinder. Sie sollten ihre Situation betreut verarbeiten können und gleichzeitig sollte es Aufgabe des Kinderhauses sein, die Beziehungen zu allen bisherigen Kontaktpersonen aufrecht zu erhalten. Es wäre allen Beteiligten verboten über die Scheidung oder die beteiligten Elternteile ohne Anwesenheit eines Betreuers zu sprechen. Jede Art der negativen Äußerung über die andere Konfliktpartei, wäre auch bei Anwesenheit eines Betreuers verboten.

Damit die Eltern und weiteren Bezugspersonen möglichst schnell eine tragfähige Regelung finden, sollten sie ebenfalls von professionellen Konfliktmanagern betreut werden. Die Aufgabe des Konfliktmanagers beschränkt sich darauf, den Umgang mit den Kindern im Trennungsfall zu regeln. Eine eventuelle Scheidung oder Versöhnung ist nicht Gegenstand seiner Arbeit.

Wurde eine Regelung gefunden, könnte das Abkommen einer anderen staatlichen Stelle zur Überprüfung vorgelegt werden und Rechtskraft erhalten. Das Jugendamt wäre insofern entlastet, wie es nur noch die Einhaltung des Abkommens prüfen oder Beschwerden entgegennehmen bräuchte.

Ich will dieses Modell nicht bis in alle Einzelheiten ausformulieren. Was ist, wenn eine Regelung nicht funktioniert? Wer trägt die Kosten für das Kinderhaus? Wie kann man den Missbrauch dieser Einrichtung verhindern? Man müsste schon noch länger daran arbeiten bis alles geklärt wäre. Aber eine Gesellschaft, die nicht mehr wie früher funktioniert, muss sich den neuen Problemen stellen. Und da genügt es nicht, den Frauen mechanisch die natürliche Mutterrolle zuzuerkennen.

Wer von sich behauptet, einen Partner aus Liebe gewählt zu haben, sollte mindestens in der Lage sein, diesen Menschen weiterhin mit Anstand und Respekt zu behandeln. Sobald ehemalige Paare auf dieser Ebene angekommen sind, kann auch ein Leben in Scheidung oder mit neuen Partnern wieder genügend "Familie" bieten, damit Kinder keinen Schaden nehmen. Wir sagen, "Familie" ist da, wo Kinder sind. Und den Kindern gebührt unsere ganze Aufmerksamkeit und Fürsorge.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Werner Kruck