Frage an Waltraud Lehn von Klaus D. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrte Frau Lehn,
ich beginne mit einem Zitat des Informationsdienstes Wissenschaft:
"Das Arbeitslosengeld (ALG) II reicht nicht aus, um Kinder und Jugendliche ausgewogen zu ernähren. Zu diesem Schluss kommt das Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) der Universität Bonn in einer umfangreichen Studie. Demnach veranschlagt der Gesetzgeber für Nahrung und Getränke bei 14- bis 18-Jährigen lediglich 3,42 Euro pro Tag. Selbst wer nur beim Discounter kauft, muss jedoch im Schnitt 4,68 Euro täglich hinblättern, um den Appetit eines Teenagers mit ausgewogener Kost zu stillen. Das FKE empfiehlt, das Arbeitslosengeld entsprechend anzupassen. Kinder und Jugendliche aus niedrigen sozialen Schichten leiden heute zwei- bis dreimal so häufig unter Fettleibigkeit wie besser situierte Altersgenossen."
Wie stehen Sie und die SPD zur erforderlichen Anpassung von Hartz IV um die Ernährung der Kinder und Jugendlichen auf gesunde Art zu sichern?
Mit freundlichen Grüßen nach Berlin
Klaus Duhme
Sehr geehrter Herr Duhme,
vielen Dank für Ihr Schreiben vom 04. August 2007. Sie kritisieren, dass das Arbeitslosengeld II (ALG II) nicht für eine gesunde und ausgewogene Ernährung von Kindern und Jugendlichen ausreicht. Die SPD-Fraktion prüft derzeit Vorschläge, um Kinderarmut wirkungsvoll zu bekämpfen. Eine einfache Erhöhung des ALG II-Satzes sichert meiner Meinung nach nicht, dass das Geld auch den Kindern zu Gute kommt und eine gesunde Ernährung sichergestellt wird.
Ich engagiere mich für eine gesetzliche Regelung, die garantiert, dass Kinder aus Familien mit arbeitslosen Eltern nicht benachteiligt werden. Besonders wichtig finde ich, dass diese Kinder die gleichen Möglichkeiten auf Bildung haben wie andere Kinder. In diesem Zusammenhang trete ich dafür ein, dass für Kinder aus einkommensschwachen Familien sämtliche Bildungskosten, wie für Schulbücher, Klassenfahrten und Schulmahlzeiten, übernommen werden. Es darf nicht sein, dass Kinder von guter Bildung und ihrem sozialen Umfeld ausgeschlossen werden, nur weil ihre Eltern nicht über das nötige Einkommen verfügen.
Sehr geehrter Herr Duhme, ich nehme die von Ihnen angesprochene Problematik sehr ernst. Ich bin mir bewusst, dass es nicht einfach wird, die vorgeschlagenen Regelungen durchzusetzen und zu finanzieren. Dennoch werde ich als Sozialpolitikerin dafür kämpfen, dass wir eine gerechte Lösung finden, die allen Kindern in unserem Land die gleichen Möglichkeiten bietet.
Mit freundlichen Grüßen
Waltraud Lehn, MdB