Frage an Volkmar Vogel von Markus M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Vogel,
Herr Naujok stellte Ihnen die Frage, was Sie von der Idee eines bedingungslosem Grundeinkommen halten.
Teil Ihrer Antwort ist, dass bei einem solchen bedingungslosem Grundeinkommen das Instrument des Leistungsanreizes verloren geht.
Für wen gelten denn Ihrer Meinung diese Leistungsanreize?
Ich möchte an zwei Beispielen erklären, worauf ich hinaus will.
1. Was ist mit denen die in den Genuss kommen ihr geerbtes Geld für sich „arbeiten“ zu lassen, ohne selbst eine echte Leistung zu erbringen?
2. Was ist z. B. mit unter 50jährigen Beamten die in Frühpensionierung gehen können, weil man sie nicht mehr braucht aber üppig versorgt?
Es gibt noch einige andere Beispiele für die dieses Prinzip also keine Rolle spielt.
Ist es dann nicht so, dass es in Wahrheit nur darum geht, Menschen zur Arbeit zu zwingen, weil man allgemein glaubt, sie lägen sonst auf der faulen Haut?
Oder ein anders Argument, wer macht dann die Drecksarbeit,
wenn j e d e r ein bedingungsloses Grundeinkommen bezieht?
Dieses Argument, wer macht dann die Drecksarbeit, hielten übrigens auch die Befürworter der Sklavenhaltung im 19. Jahrhundert in den Südstaaten von Amerika ihren Gegnern vor.
Zwingt das Bürgergeld von Herrn Althaus nicht dennoch jeden halbwegs Gesunden zur Arbeit, egal welche und unter welchen Bedingungen und der Staat ist obendrein aus der Verantwortung?
Setzt dann ein solches Bürgergeld in Höhe eines soziokulturellen Existenzminimum nicht wenigstens voraus, dass sich grundlegend etwas am Arbeitsmarkt positiv verändert?
Dem steht aber die ständige Freisetzung von Arbeitskräften durch immer höhere Produktivität entgegen.
Ebenso halte ich ständiges unendliches Wachstum für eine Illusion.
Wie soll der Arbeitsmarkt sich dann positiv regulieren?
Was wäre wenn der Mensch selbst entscheiden könnte was er machen will, was er arbeiten, lernen und leisten will ohne irgend welchem gesellschaftlichen und existenziellen Druck ausgesetzt zu sein.
Mit freundlichen Grüßen
Markus Monse
Sehr geehrter Herr Monse,
wir kennen uns nicht persönlich, daher kann ich nicht einschätzen, welche Lebensleistung Sie bisher zum Wohle der Allgemeinheit erbracht haben.
Verstehen Sie mich bitte richtig, aber für mich ist es befremdlich, wenn Sie von "Drecksarbeit" sprechen. Für mein Selbstverständnis, dass sich aus der Erziehung durch meine Eltern und meinem eigenen Berufsleben von über 30 Jahren ergibt, ist jede Arbeit, die ordentlich erledigt wird, aller Ehren wert.
Ich weiß es zu schätzen, dass es Menschen gibt, die unseren Abfall umweltgerecht entsorgen, die dafür sorgen, dass unsere Wohnungen und Fabrikhallen mit Wasser, Wärme und Elektroenergie versorgt werden.
Dies sind nur einige Beispiele für eine Diskussion, die ich gerne mit Ihnen persönlich führen würde. Wie anfangs gesagt, lässt sich eine solche Diskussion schlecht in einem so anonymen Medium wie dieser Plattform führen. Hierbei bin ich der Freund des persönlichen Gesprächs. Wenn Sie dies auch sind, dann können Sie gerne Kontakt mit mir aufnehmen.
Mit freundlichen Grüßen
Volkmar Vogel, MdB