Frage an Volkmar Vogel von Tina W. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Vogel, ich arbeite in einem Pflegeheim in Ronneburg (Thüringen). Überall werden Maßnahmen ergriffen um die Ausbreitung von COVID-19 zu verlangsamen.
Wie sieht es mit den Bewohnern im Pflegeheim aus, die zur Risikogruppe gehören?
Ich mache mir Sorgen, dass ich oder andere Kollegen unsere Bewohner anstecken.Wir halten uns selbstverständlich an das Kontaktverbot. Wir haben auf Arbeit Regelungen, dass das Personal nur im kleinen Kreis Übergabe macht, dass sich auf der Raucherinsel maximal 4 Personen mit je 2m Abstand aufhalten dürfen,... Wir haben aber alle Familien, unsere Angehörigen aus dem eigenen Haushalt arbeiten auch und haben so auch Kontakt zu anderen Menschen, einkaufen müssen wir auch gehen.
In Triptis im Pflegeheim gibt es aktuell einen Fall von einer positiv auf COVID-19 getesteten Pflegerin.
Ich erachte es als sinnvoll, dass wir im Pflegeheim auch eine vernünftige Schutzkleidung, Mundschutz, etc bekommen und diese auch tragen, um unsere Bewohner zu schützen. Sie gehören zur Risikogruppe und müssen geschützt werden.
Wir als Pflegepersonal fühlen uns unsicher und im Stich gelassen. Die psychische Belastung steigt mit jedem Tag.
Wie sehen Sie das? Was können wir tun? Müssen die Pflegeheime und deren Bewohner nicht auch geschützt werden? Was passiert,wenn einer vom Personal oder ein Bewohner positiv getestet wird?
Mit freundlichen Grüßen
T. W.
Sehr geehrte Frau Weiß,
vielen Dank für die Nachricht direkt aus der Pflege. Wir wissen um die Schwierigkeiten der Pflegeheime, Krankenhäuser, Pflegedienste und sozialen Einrichtungen. Selbstverständlich müssen Bewohnerinnen und Bewohner sowie Pflegerinnen und Pfleger geschützt werden.
Aber als Bundestagsabgeordneter habe ich keine eigenen administrativen Rechte zur Zuteilung von Schutzausrüstung oder zum Festlegen von Verhaltensstandards. Informationen zu Versorgungsengpässen oder auch Möglichkeiten zur Beschaffung von Ausrüstung geben wir an die Bundesregierung weiter. Entsprechend sind wir auch mit der Nachricht der Thüringer Paritätischen Buntstiftung verfahren, die ebenfalls auf die von Ihnen geschilderten Probleme hingewiesen hat. Der Notruf ist angekommen.
Der Bund (Krisenstab und Bundesgesundheitsministerium) arbeitet eng mit den Ländern zusammen. Ihr konkreter Ansprechpartner in der Krise wäre das TMASGFF (Thüringer Gesundheitsministerium) bzw. das Thüringer Landesverwaltungsamt, das für die Beratung von Pflegeheimen zuständig ist, und vor Ort die Gesundheitsämter (für Ronneburg ist es das Gesundheitsamt in Greiz).
Es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht unmittelbar helfen kann, doch ich hoffe, dass in Zusammenarbeit aller Beteiligten die Schwierigkeiten zügig gelöst werden können.
Ich wünsche uns allen, dass wir unbeschadet durch die Pandemie kommen. Ich danke Ihnen ganz herzlich für Ihre Arbeit, die immer wichtig ist und aktuell besonders herausfordernd! Bleiben Sie, Ihre Lieben, und die Ihnen anvertrauten Menschen gesund.
Mit freundlichen Grüßen
Volkmar Vogel