Frage an Volkmar Vogel von Thomas H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Guten Morgen Herr Vogel aus dem Landkreis Greiz, wie stehen sie dazu das mittlerweile ja mehrere CDU Politiker Thüringens sich für Gespräche mit der AfD in Thüringen einsetzen und gar in Betracht ziehen mit Hilfe der Partei von Björn Höcke einen CDU Ministerpräsidenten wählen zu lassen.
Sehr geehrter Herr H.,
vielen Dank für Ihre Frage vom 5. November 2019.
Ich fordere von uns allen in der Politik mehr Professionalität im Umgang mit dieser schwierigen Situation nach der Landtagswahl in Thüringen.
Wir retten die politische Mitte nicht, wenn wir uns mit dem rechten oder linken Rand arrangieren. Wir müssen uns um die Leute kümmern, die rechts oder links gewählt haben, denn das extreme Wahlverhalten bei der Bundestagswahl 2017 nach rechts und jetzt bei der Landtagswahl nach rechts und links hat Ursachen.
Eine Ursache ist es ausdrücklich nicht: dass diese Wähler alle Extremisten sind. Die Menschen haben Angst und sind verunsichert. Sie haben Sorge, dass 30 Jahre nach der friedlichen Revolution wieder alles den Bach runtergeht.
Da sind die einen, vorwiegend Akademiker, die nach der Wende zu Wohlstand gekommen sind und Sorge haben, dass ihnen etwas weggenommen wird. Auf der anderen Seite ist da der sogenannte "kleine Mann", der Angst hat, dass staatliche Leistungen - z.B. bei der Pflege, bei der Krankenversicherung, bei der Rente - nicht mehr für sie reichen.
An diesen Ursachen müssen wir arbeiten und nicht den Tag damit verbringen, darüber zu diskutieren, ob wir uns nun Rechtsaußen oder Linksaußen an den Hals werfen sollten.
Daran sehen Sie ganz klar: Ich bin weder für eine Koalition noch für eine sonstige Zusammenarbeit mit der AfD.
Gerne können wir uns auch dazu in meinem Wahlkreisbüro im persönlichen Gespräch austauschen.
Mit freundlichen Grüßen
Volkmar Vogel
Mitglied des Deutschen Bundestags