Frage an Volker Beck von Moritz W. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Hallo Herr Beck,
Ich stelle diese Frage allen Kandidaten in meinem Wahlkreis.
mir und ich glaube vielen anderen Kölnern auch fehlen ein wenig die Visionen in der Politik im Allgemeinen und in der Kölner Stadtplanung ganz besonders.
Ein Teil meiner Vision für Köln wäre ein flächedeckendes Parkverbot für Autos in Privatbesitz. Das wäre gerade für eine Stadt mit mittelalterlich engem Platzangebot ein großes Plus an Lebensqualität. Die zur Zeit aus dem Boden schiessenden Car- und Bikesharing Angebote sind ein Schritt in die richtige Richtung.
Ich hätte gerne ein Köln in dem es auf jeder Straße maximal einige wenige Parkplätze für Sharing gibt, in dem der öffentlich Nahverkehr solidarisch steuerfinanziert und damit kostenlos ist.
Teilen Sie meine Vision ? Und was können Sie und Ihre Partei dafür tun ?
Sehr geehrter Herr Winterberg,
vielen Dank für Ihre Frage und Vorstellung Ihrer Vision. Mobilität ist Bewegungsfreiheit. Sie ist ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Lebens, Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe und Ausdruck von Freiheit und Selbstverwirklichung. Gleichzeitig verursacht der Autoverkehr Lärm und Staus, er schädigt die Umwelt und das Klima und er verschuldet eine inakzeptabel hohe Zahl von Toten und Verletzten. Unser Ziel ist eine nachhaltige Mobilität, die umwelt- und klimaverträglich, sozial und wirtschaftlich effizient ist.
Mit Vorfahrt für FußgängerInnen, Fahrrad, Elektroantrieb und Schienenverkehr wollen wir Grüne eine nachhaltige Mobilität für alle ermöglichen – unabhängig von fossilen Energieträgern und frei von Lärm, der uns krank macht. Angesichts des Klimawandels darf es nicht nur um immer mehr Autos gehen, sondern brauchen wir eine Verkehrswende hin zu weniger motorisiertem Individualverkehr. Uns Grünen geht es auch um neue Mobilitätskonzepte auf Basis sozialer und ökologischer Innovationen. So wird bei Carsharing-Modellen „Besitzen“ durch „Nutzen“ ersetzt. Da denken Sie in die gleiche Richtung wie wir. Wir setzen dabei allerdings prioritär auf Förderung statt auf Verbote!
Als Kölner Abgeordneter werde ich mich auch weiterhin dafür einsetzen, dass bei der Mobilität auch künftig der Erhalt und Ertüchtigung von Infrastruktur Vorrang vor Neubau hat. Die Kölner Rheinbrücken zeigen, was Investitonsstau bedeutet. Beim Bundesverkehrswegeplan 2015 muss Schluss damit sein, dass Mittel nur nach Bayern fließen. Die Realisierung des Ausbaus des Kölner Bahnknotens, der Rhein-Ruhr-Express, die BETUWE-Linie und ein neuer „Eiserner Rhein“ muss prioritär finanziert werden. Das ist auch entscheidend für die Zukunft des Öffentlichen Personennah- und -fernverkehrs. Bei aller Sympathie für Ihre Zukunftsvision sehen wir hier den größten Handlungsbedarf, auf dem Weg, zu einer anderen Mobilität.
Mit freundlichen Grüßen
Team Volker Beck