Frage an Verena Schäffer von Andy S. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Schäffer,
wie bewerten Sie die aktuelle Koran-Kampagne der radikalen Salafisten? Und müssten solche Gruppierungen in Deutschland, die unser Gemeinwohl, unsere Werte, unser komplettes Gesellschaftssystem ebenso bedrohen wie Neonazis/die NPD, nicht komplett verboten werden? Meiner Meinung nach bringen sie im Moment diese eigentlich so friedliche Religion und ihre Millionen Anhänger im freiheitlichen Deutschland wieder in einen völlig inakzeptablen Misskredit.
Mit freundlichen Grüßen
A.S.
Sehr geehrter Herr Seydel,
ich bedanke mich für Ihre Frage.
Gegen das Verteilen des Koran ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Das haben auch die Innenminister des Bundes und der Länder festgestellt. Unabhängig von dieser Aktion stehen salafistische Gruppen rund um den Verein "Einladung zum Paradies" schon seit einiger Zeit unter Beobachtung durch die Verfassungsschutzämter wegen ihrer antidemokratischen Einstellung und Aktionen. Obwohl man zwischen Rechtsextremismus und Islamismus genauer differenzen muss, da diesen beiden antidemokratischen Ausrichtungen ganz unterschiedliche Ideologien zugrunde liegen, stimme ich mit Ihnen darin überein, dass man aktiv gegen diese Gruppen vorgehen muss. Salafisten stellen sich nicht nur gegen unser demokratisches System und die Mehrheitsgesellschaft; sie werten auch friedliebende und demokratisch orientierte Musliminnen und Muslime, die die überwältigende Mehrheit der MuslimInnen in Deutschland darstellen, als "Ungläubige" ab. Daher ist es besonders unglücklich, dass diese Gruppe in der öffentlichen Darstellung oft mit der Mehrheit der Muslimminen und Muslime gleichgesetzt werden, obwohl sie sich auch gerade gegen diese formiert haben. Ob ein Verbot des Vereins "Einladung zum Paradies" der richtige Weg ist, muss überprüft und sorgfältig abgewägt werden. Maßnahmen zur Prävention und eine genaue Beobachtung der Akteure müssen aber in jedem Fall erfolgen.
Ich hoffe damit Ihre Frage beantwortet zu haben.
Mit freundlichen Grüßen,
Verena Schäffer