Frage an Verena Schäffer von Ralf D. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrte Frau Schäffer,
wie ist Ihre Position zum dreigliedrigen Schulsystem? In welche Richtung würden Sie das Schulsystem entwickeln, was wäre der zeitliche Fahrplan?
Vielen Dank vorab für Ihre Antwort!
Sehr geehrter Herr Dadder,
ich stehe für die Entwicklung des mehrgliedrigen Schulsystems hin zu einer Schule, in der alle Kinder gemeinsam bis zum 10. Schuljahr lernen. Die Grundschule soll wie bisher nach der vierten Klasse enden. Anstatt die Kinder danach auf die verschiedenen Schulformen aufzuteilen, sollen alle Kinder auf einer Schule unterrichtet werden. Zum einen ist die Selektion nach der vierten Klassen viel zu früh und zum anderen sind viele der getroffenen Grundschulgutachten unzureichend, was nicht den GrundschullehrerInnen , sondern dem mehrgliedrigem Schulsystem anzulasten ist.
In keinem anderen Land der OECD hängen die Bildungschancen so sehr von der Herkunft ab wie in Deutschland. Leistungsdruck durch die Schulzeitverkürzung (G8) haben die Situation an den nordrhein-westfälischen Schulen noch verschärft. Die Durchlässigkeit zwischen den Schulformen "nach oben" (z.B. von der Realschule auf das Gymnasium) ist so gut wie unmöglich geworden. Viele Eltern haben deshalb ihre Kinder zum kommenden Schuljahr hin direkt auf einer Gesamtschule angemeldet.
Wir wollen die Schule für alle nicht von oben verordnen, sondern gemeinsam mit den Verantwortlichen in den Kommunen, den Lehrkräften und Eltern entwickeln, indem weiterführende Schulen zusammengelegt werden, Grundschulen Kooperationen mit weiterführenden Schule eingehen, dass sie alle Kinder aufnehmen, oder mehr Gesamtschulplätze geschaffen werden.
Wir wollen, dass sich jedes Jahr mindestens 10 Prozent der Schulen auf den Weg machen und zur Gemeinschaftsschule werden. Dies wollen wir durch ein Anreizsystem (z.B. kleinere Klassen, mehr Personal) erreichen.
Ich hoffe, Ihre Frage damit ausreichend beantwortet zu haben.
Mit freundlichen Grüßen,
Verena Schäffer