Geehrte Frau Hubertz, Ihre vorh. Antwort war kurz. Ich frage auch kurz. Für mein Haus kommt eine Wärmepumpe nicht infrage. Sie hat keine Fußbodenheizung. Wie komme ich an die 65% ERNEUERBAREN? DANKE
Das Haus wurde aufgestockt und trägt keine weiteren tonnenschweren Belastungen auf dem Dach und an den Außenwänden. Es gibt Millionen von aufgestockten Häusern in Deutschland. Ist bekannt, wie viele Häuser in Ihrem
Wahlkreis vor 1949 gebaut wurden? Danke!!!!!
Bitte verweisen Sie nicht auf den Schorsteinfeger als Energieberater.
Liebe Frau M.,
vielen Dank für die Frage, die momentan verständlicherweise viele Menschen umtreibt und völlig berechtigt ist. Wichtig an diesem Zeitpunkt ist zu berücksichtigen, dass das Gebäudeenergiegesetz, in dessen Rahmen die Heizungsthematik relevant ist, noch lange nicht beschlossen ist!
Derzeit wird der Gesetzentwurf noch in den Ministerien überarbeitet, um dann von der Bundesregierung im Kabinett auf den Weg gebracht zu werden. Anschließend wird der Entwurf im Bundestag beraten und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nochmal geändert (hier gilt das ‘Strucksche Gesetz’: Kein Gesetz verlässt den Bundestag so, wie es hineingekommen ist). Geplant ist, das Gesetz vor der parlamentarischen Sommerpause im Bundestag zu beschließen, damit es zum 1. Januar 2024 in Kraft treten kann.
Bis es soweit ist, werden wir als Ampelkoalition Lösungen für die Herausforderungen erarbeiten, die auch Sie berechtigterweise genannt haben. Bei der Umsetzung sollen keine unbilligen Härten auf Bürgerinnen und Bürger zukommen! Und klar ist auch, dass neben Wärmepumpen auch andere Technologien geeignet sind, den Anteil erneuerbarer Energien zu erhöhen und das 65 %-Ziel zu erreichen. Hinzu kommt: Sozialen Aspekten wird angemessen Rechnung getragen; auch für Mieterinnen und Mieter. Damit Bürgerinnen und Bürger nicht überfordert werden, wird zielorientiert geprüft, wie der ambitioniertere Austausch von Öl- und Gasheizungen finanziell gefördert werden kann.
Denn Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit schließen sich aber für mich nicht gegenseitig aus - ganz im Gegenteil. Die Preisentwicklung von Öl und Gas wird auch zukünftig volatil bleiben. Zudem macht der steigende CO2 Preis ein Heizen mit fossilen Energien zusätzlich teurer und langfristig unattraktiv. Daher hilft es langfristig gesehen allen Haushalten, jetzt auf erneuerbare Energien umzusteigen und diesen Umstieg sozialverträglich zu gestalten. Ganz wichtig wird hier auch die kommunale Wärmeplanung an der Bauministerin Klara Geywitz gerade arbeitet. Also da wo der individuelle Umstieg nicht geht, brauchen wir umso mehr kommunale Nahwärmenetze.
Wichtig ist auch bei diesem Gesetz die Frage, warum wir all diese Dinge machen. Im Abschlusspapier des Koalitionsausschusses heißt es ganz richtig: Die Energiewende im Wärmebereich ist ein Schlüsselbereich für die Erreichung der klimapolitischen Ziele und für eine weitere Reduktion der Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen. Ein schnelles Umsteuern im Bereich der Gebäudewärme ist hierbei ein zentraler Baustein.
Wir haben gemeinsame Ziele und werden sie gemeinsam erreichen. Und weiterhin gilt: Wir werden die Dinge sozial verträglich regeln. Niemand wird allein gelassen!
Mit freundlichen Grüßen
Verena Hubertz