Frage an Vera Niazi-Shahabi von Karl-Jürgen H. bezüglich Finanzen
Sehr geehrte Frau Niazi-Shahabi,
im Zeitalter der Globalisierung unterscheidet man zwischen Leuten, die mit ihrem Geld aus ihrem Land weg können (Shareholder und Geldbesitzer), und solchen, die nicht weg können (Arbeitnehmer, kleine Selbstständige, Rentner, Grundbesitzer). Letztere kann man wirksam besteuern. Erstere faktisch nicht.
Wie wollen Sie da die vielen Steuern eintreiben, die Sie zur Finanzierung Ihrer Sozialpolitik benötigen würden?
Mit freundlichen Grüßen
Karl-Jürgen Hanßmann
Sehr geehrter Herr Hanßmann,
neben einer gerechteren Steuerpolitik ist es notwendig, zu internationalen Ver- einbarungen über eine wirksame Regulierung der Finanzmärkte und zu einem Abkommen mit den Ländern zu kommen, die als Steueroasen gelten, damit man die Möglichkeiten der Steuerflucht einschränken und besser kontrollieren kann. Ich glaube aber, dass es auch von erheblicher Bedeutung ist, wie wir mit der Einstellung zu Steuerhinterziehung und -flucht umgehen. Mir scheint, es wird noch viel zu sehr als Kavaliersdelikt oder schlimmer noch als besonders clever angesehen, wenn jemand sein Geld an der Steuer vorbei im Ausland anlegt. Hier ist ein Umdenken erforderlich, dass ein solches Verhalten als verantwortungslos und sich seiner gesellschaftlichen Verpflichtung entziehend auch in der öffentlichen Diskussion verurteilt wird und somit dem Ansehen bzw. auch dem Unternehmen schadet.
Mit freundlichem Gruß
Vera Niazi-Shahabi