Frage an Uwe Beckmeyer von Carl Friedrich W. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Beckmeyer, ich schließe mich dem Fragesteller Meißmner an: Welchen Erlös sollte der Verkauf des Aktienpaketes einbringen? Wo ist für sie die Untergrenze, ab der der Verkauf in wirtschaftlich bessere Zeiten verschoben werden sollte? Diese Frage liessen Sie leider unbeantwortet. Vier Milliarden, wie sie die Konsoertialanken angeben? Sechs Milliarden, wie es Herrmann Scheer fordert? Acht Milliarden, wie es Wolfgang Tiefensee vor der Bundestagsentscheidung in Aussicht gestellt hatte? Welcher Zusammenhang besteht Ihrer Auffassung nach zwischen dieser Summe und dem vom Verkehrsministerium angegebenen Wert von 56 Milliarden Euro für die ganze Bahn-Tranportsparte, wie es das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung beziffert in seiner von der Bundesregierung herausgegebenen Statistik das Bruttoanlagevermögen für 2006? (www.deinebahn.de/story/63/2863.html) Das für den Börsengang vorgesehene Viertel ist demnach ja 14 Milliarden Euro wert.
mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrter Herr Waßmuth,
vielen Dank für Ihre Frage.
Die Entscheidung von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück, die Bahn nicht um jeden Preis an die Börse zu bringen, ist richtig und konsequent.
Denn worum geht es beim Börsengang der DB Mobility Logistics AG?
Die Teilprivatisierung der DB Mobility Logistics AG ist kein Selbstzweck. Sie dient der Erreichung verkehrspolitischer Ziele. Mit der eingeschränkten Beteiligung privaten Kapitals wollen wir folgende Ziele erreichen:
Wir wollen die Eigenkapitalbasis und damit auch die Investitionskraft der DB Mobility Logistics AG stärken.
Wir wollen die zusätzlichen Finanzmittel für die Ertüchtigung des Schienennetzes, für die Beseitigung von Kapazitätsengpässen auf den Strecken und bei den Bahn-Knoten, für die Sanierung von Bahnhöfen und für mehr Lärmschutz verwenden.
Und wir wollen mit dem Geld, das wir an der Börse an zusätzlicher Finanzkraft erhalten, die Attraktivität des Schienenverkehrs durch zielgerichtete Investitionen in innovative Technik, neues Fahrzeugmaterial und verbesserte Verkehrsangebote steigern.
Nur wenn das Gesamtsystem Bahn spürbar attraktiver wird, ermöglichen wir weiteres Wachstum des Schienenverkehrs und die angestrebte Verlagerung künftiger Verkehrszuwächse auf die Bahn.
Das bedeutet: Die anzunehmenden Erlöse aus dem Bahn-Börsengang müssen zur Finanzierung dieser Innovationsprogramme ausreichen.
Das heißt aber auch: Wir werden erst dann wieder über einen Börsengang diskutieren, wenn die Märkte einen ordentlichen Preis hergeben. Wann das sein wird, darüber entscheidet der Markt. Alles andere wäre Kaffeesatzleserei.
Das Nennen von möglichen Erlösen bei einem Börsengang halte ich für völlig kontraproduktiv und angesichts der Lage der Märkte für grundlegend falsch. Der Bundesfinanzminister wird im Rahmen des Auftrages des Deutschen Bundestages beizeiten hoch verantwortlich eine Entscheidung treffen.
Mit freundlichen Grüßen
Uwe Beckmeyer