Frage an Uwe Beckmeyer von Reinhard T. bezüglich Umwelt
tach auch Herr Beckmeyer, zum Komplex Biokraftstoffe habe ich Fragen.Einmal die möglichen Schäden am Motor und dann die mögliche Vernichtung des Regenwaldes aufgrund für den Biokraftstoff nötigen Flächenbedarf. Europa soll garnicht die nötigen Flächen haben um die gesetzten Ziele zu erreichen.Bis zum Jahr 2020 sollten möglichst 20% des benötigten Kraftstoffs Biokraftstoff sein, so im Hamburger Programm der SPD. Gibt es da ein Umdenken.Was ist der Biokraftstoff der 2. Generation. mfG ihr Reinhard Tümmel
Sehr geehrter Herr Tümmel,
vielen Dank für Ihre Frage, die derzeit sicherlich viele Autofahrerinnen und Autofahrer beschäftigt.
Über die Biosprit-Verträglichkeit der Fahrzeuge in Deutschland und die Schlussfolgerungen für die Biokraftstoffe wird derzeit intensiv beraten. Dabei geht es unter anderem um die Höhe der im Biokraftstoffquotengesetz für 2009 vorgesehenen Gesamtquote und um das nationale Biokraftstoffziel.
Die Verkehrspolitikerinnen und Verkehrspolitiker der SPD-Bundestagsfraktion knüpfen an die weiteren Entscheidungen ganz klare Bedingungen: Die Klimaschutz-Maßnahmen dürfen nicht auf Kosten von Mensch und Umwelt gehen.
Für uns ist wichtig, dass die Produktion von Agrarkraftstoffen keine negativen Folgen für die Anbauländer nach sich zieht: Die Nachfrage nach Biosprit in Deutschland darf nicht zu einer Rodung von Regenwäldern oder Raubbau anderswo in der Welt führen, und der Anbau von Energiepflanzen darf nicht auf Kosten der Flächen für den Nahrungsmittelanbau gehen.
Wir wollen daher festschreiben, dass die Biokraftstoffe nur aus Grundstoffen gewonnen werden, für die der Nachweis der nachhaltigen Entwicklung erbracht werden kann. Das Kriterium der Nachhaltigkeit sollte auch für Rohstoffe gelten, die innerhalb der EU gewonnen werden. Nur so bleiben unsere Nachhaltigkeitsziele glaubwürdig.
Zudem werden wir in jedem Fall verhindern, dass Fahrerinnen und Fahrer wegen einer möglichen Biosprit-Unverträglichkeit ihrer Autos auf den teuren Kraftstoff „Super plus“ umsteigen müssen. Die Verbraucherinnen und Verbraucher dürfen durch die höhere Beimischung von Biokraftstoffen zu Benzin nicht über Gebühr belastet werden. Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Klimaschutzstrategie sozial verträglich bleibt.
Die von Ihnen angesprochenen Kraftstoffe der 2. Generation wie BtL-Kraftstoff (Biomass to Liquid) haben eine bessere Klimabilanz als die Biokraftstoffe der 1. Generation. Sie stehen aber bis 2020 noch nicht in relevanten Mengen zur Verfügung. Wir wollen jedoch gemeinsam mit der Automobilindustrie und der Mineralölwirtschaft den Bau und Betrieb von BtL-Anlagen im industriellen Maßstab mit Nachdruck vorantreiben.
Oberstes Ziel all unserer Klimaschutz-Maßnahmen ist es, die Versorgungssicherheit sicherzustellen, dabei aber Ressourcen zu schonen und zugleich Innovationen anzustoßen, die die Arbeitsplätze sichern und neue Jobs schaffen.
Mit freundlichen Grüßen
Uwe Beckmeyer