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Frage von Sakis K. •

Frage an Uwe Beckmeyer von Sakis K. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Beckmeyer,

Wieso setzen Sie sich so für den Umzug der Fischforscher von Hamburg nach Bremerhaven ein?

Koste es was es wolle!

Trotz der leeren Kassen und Sparmaßnahmen soll ein komplett neues Gebäude gebaut werden ohne dass dieses benötigt wird. In Hamburg ist alles vorhanden.Das Argument: Fischforscher zum Fisch ist nicht haltbar.
Denn der größte deutsche Fischumschlagsplatz ist Frankfurt Airport. In Bremerhaven gibt es fast keine Fischerei mehr. Die Fischverbände sitzen außerdem ebenfalls in Hamburg und die Fischereiforschung wird so aus einer bewährten Struktur herausgerissen. Auch die Uni Hamburg die im Gegensatz zu Bremen noch etwas mit Fischen lehrt verliert damit einen wichtigen Partner. Also bitte überdenken Sie diese wichtige Entscheidung mit sachlichen, wirtschaftlichen und menschlichen Überlegungen und nicht aus reinen politischen Machtinteressen.
Die Bremerhavener Wirtschaft profitiert nur von Lösungen, wo Stellen geschaffen werden, und nicht von neuen demotivierten Bürgern die sinnlos umgesiedelt werden.

Für die ist dies nämlich mehr als eine rein politische Entscheidung, die man ausbaden muss. Die haben Familien die auseinandergerissen werden! Unnötige zusätzliche Sorgen und jeder der sein eigenes Heim besitzt kann sich so einen Umzug schlichtweg nicht leisten.

Als Mensch und auch als Steuerzahler, der noch Hoffnung in eine ehrliche Politik hat, freue ich mich auf eine Antwort mit sachlichen Argumenten, die mir diese teure Entscheidung erklären.

Gruss S. Kroupis

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Sehr geehrter Herr Kroupis,

wie Sie wissen, beabsichtigt das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) seit langem, das Institut für Fischereiökologie in Bremerhaven anzusiedeln. Eine entsprechende Vereinbarung wurde bereits im September 2002 zwischen dem Bundesministerium und dem Senat der Freien Hansestadt Bremen unterzeichnet.

In der Zwischenzeit hat das BMELV seine Forschungseinrichtungen neu geordnet. Die Ressortforschung soll künftig auf vier Säulen ruhen: Pflanze, Tier, Verbraucherschutz und nachhaltige Nutzung von Ressourcen. Ziel ist es, die Forschungsstandorte stärker zu konzentrieren und größere Organisationseinheiten zu schaffen. Im Zuge dieser Neuorganisation soll die heutige Bundesforschungsanstalt für Fischerei in Hamburg nun komplett auf die beiden Standorte Bremerhaven und Rostock verteilt werden.

Es handelt sich also um eine Entscheidung des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, die mit veränderten Schwerpunkten, derzeit zu kleinen Arbeitseinheiten und begrenzten finanziellen Mitteln begründet wird.

Als Vertreter Bremerhavens im Deutschen Bundestag begrüße ich die Entscheidung zur Verlagerung der Institute für Seefischerei und für Fischereitechnik. Sie zeigt, dass Bundesminister Horst Seehofer unserer Einschätzung folgt, wonach die Bundesforschungsanstalt für Fischerei an den größten Fischereistandort Deutschlands gehört.

Erlauben Sie mir in diesem Zusammenhang, dass ich Ihnen widerspreche. Bremerhaven ist mit Abstand der wichtigste Fischverarbeitungs- und -umschlagplatz in Deutschland und in Europa. Rund 5.000 Beschäftigte sind in der Fischwirtschaft und ihren Zuliefererbetrieben tätig. Sie verfügen über hohe fachliche Kompetenz in allen Wirtschaftsbereichen wie Spedition und Umschlag, Kälte- und Verpackungstechnik oder aber der Lebensmittelanalyse.

Mit dem Präsidenten des Bundesmarktverbandes, Klaus Hartmann (der zugleich Vorsitzender des Hochseefischerei-Verbandes und Vizepräsident des Deutschen Fischerei-Verbandes ist), sowie dem Vorsitzenden des Bundesverbandes der deutschen Fischindustrie und des Fischgroßhandels e.V., Dr. Peter Dill, sind zwei wichtige Vertreter der Fischverbände mit ihren Unternehmen in der Seestadt ansässig.

Für das Aufgabengebiet Fischereiforschung finden sich aber auch im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Einrichtungen, die gemeinsame Forschung und Entwicklung sowie den Transfer von neuen Forschungsergebnissen in die Produktion äußerst günstige Arbeitsbedingungen für die Ressortforschung des BMELV.

Denn neben den Unternehmen, die eigene Forschung und Entwicklung betreiben, verfügt das Land Bremen über ein bedeutendes Angebot an Forschungs- und Hochschulkapazitäten. Ich möchte hier nur einige Einrichtungen namentlich aufführen: das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, das Zentrum für Marine Umweltwissenschaften (MARUM), das DFG-Forschungszentrum „Ozeanränder“, das Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie sowie das Zentrum für Marine Tropenökologie. Die Ansiedlung der Institute der Bundesforschungsanstalt für Fischerei stellt eine ideale Ergänzung dieses breit gefächerten wissenschaftlichen Angebotes dar.

Gerne möchte ich auch Ihren Einwand aufnehmen, dass in Bremerhaven trotz leerer öffentlicher Kassen ein komplett neues Gebäude errichtet werde. Tatsache ist, dass das Institut für Fischereiökologie bis zum Jahr 2001 in Hamburg-Sülldorf in Räumlichkeiten untergebracht war, die weder Arbeitssicherheit noch ausreichenden Brandschutz garantierten. Da eine Sanierung nicht infrage kam, musste eine neue dauerhafte Unterbringungsmöglichkeit gefunden werden.

Die Freie Hansestadt Bremen hat seinerzeit ein geeignetes Grundstück zur Verfügung gestellt. Auch die Liegeplätze für die Forschungsschiffe und die zu Forschungszwecken benötigten Süßwassermengen werden kostenlos bereitgestellt.

Richtig ist, dass die bereits angelaufenen Bauplanungen mit der zusätzlichen Verlagerung des Institutes für Seefischerei und für Fischereitechnik nach Bremerhaven nunmehr an die getroffenen Entscheidungen angepasst werden müssen. In vier Monaten soll der neue Entwurf fertig sein.

Ich habe großes Verständnis dafür, dass die Umzugsentscheidung bei den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Sorge auslöst. Denn sie betrifft Ihren persönlichen Lebensbereich. Es ist daher aus meiner Sicht dringend notwendig, dass das Bundesministerium Unterstützungsleistungen anbietet, damit sich die Umstellungen für die Betroffenen in akzeptablen Grenzen halten werden.

Mit freundlichen Grüßen

Uwe Beckmeyer