Frage an Uwe Barth von sebastian b. bezüglich Recht
Sehr geehrter Herr Barth ,
mit Erschrecken musste ich letzte Woche feststellen, daß die Bundesregierung beschließen will, die Funsportart Paintball zu verbieten. Der Zusammenhang zwischen Amokläufen und Paintball entzieht sich meinem logischen Verständnis. Kein Amokläufer in der Vergangenheit war im Paintball-Sport tätig.
Müsste man nach dem Amoklauf nicht den Gebrauch und Zugang von tödlichen Waffen reglementieren? Oder will man es sich lieber nicht mit den Wählern aus der Waffenlobby verscherzen?
Als mit der Materie bewandtem Bürger, bekommt man es mit der Angst zu tun, wenn man sieht, wie wenig Politiker Ihre Aufgaben recherchieren müssen. Ich spiele seit vielen Jahren begeistert und regelmäßig Paintball. Der Vorwurf, es würde sich bei diesem Funsport um eine menschenverachtende Handlung oder gar eine Tötungssimulation handeln, ist absolut haltlos und kann nur von Menschen ausgesprochen werden, die sich nicht im geringsten mit dem Thema befasst haben. Das wir Spieler als unbescholtene Bürger nun auf einmal in die Illegalität getrieben werden sollen, ist für uns alle ein großer Schock. Besonders hart trifft es die Ladengeschäfte, Onlineshops und Spielfelder. Hier haben sich aufrichtige Bürger und Steuerzahler legal eine Existenz aufgebaut, von der sie leben können. Die Paintballgemeinde kenne ich als sehr friedlich und familiär. Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten haben hier ihren Spaß zusammen, ohne Bezug zu Gewalttaten.
Einen Verbotsbefürworter, der keine Zeit hat, sich ein paar Hintergrundinformationen zu beschaffen, könnte man trotzdem nach dem internationalen Vergleich fragen: Warum ist Paintball in den anderen Ländern unumstritten als Funsportart akzeptiert und in Deutschland nicht? Irren sich in diesem Falle alle, bis auf die Bundesregierung?
Mit freundlichen Grüßen,
Sebastian Bergmann
Sehr geehrter Herr Bergmann,
für Ihre Anfrage zum Verbot des Spiels „Paintball“ danke ich Ihnen.
Die Planung der großen Koalition aus CDU, CSU und SPD zum Verbot von Kampfspielen wie Paintball lehne ich, wie im Übrigen auch die gesamte FDP ab.
Schon jetzt ist das Spiel in der Öffentlichkeit untersagt und die ´Markierer´ können nur von Volljährigen erworben werden. Ein ursächlicher Zusammenhang derartiger Spiele mit dem Anlass des Verbots, nämlich Amokläufen wie jüngst etwa dem von Winnenden, ist bisher nicht nachgewiesen worden.
Ein solches Verbot wäre wieder einmal ein Paradebeispiel für wirkungslose Symbolpolitik, wie sie bei CDU/CSU und SPD leider an der Tagesordnung ist. Statt die eigentlichen Ursachen von Gewaltkriminalität anzugehen, werden Nebenschauplätze eröffnet, die vom Versagen der Koalition bei der Bekämpfung der eigentlichen Probleme ablenken sollen.
Statt solcher Ablenkungsmanöver muss Gewalt- und Kriminalprävention einen höheren Stellenwert bekommen. Es muss früher und sensibler wahrgenommen werden, wenn Kinder, Schüler oder Freunde sich absondern oder Probleme mit sich tragen. Das Entgegenwirken von Vereinzelungs- und Isolationstendenzen bei insbesondere jungen Menschen ist eine bedeutende gesellschaftliche Herausforderung, auch und gerade vor Ort.
Wer ernsthaft glaubt, dass Spiele wie Paintball ursächlich für Gewalttätigkeit und Aggressivität sind, der müsste auch olympische Sportarten wie Fechten und Boxen, aber auch Völkerball verbieten.
Die FDP steht für eine solche Scheinpolitik nicht zur Verfügung. Wir hoffen, dass die Wahlen des Jahres 2009 auch in Thüringen dazu führen, dass die FDP in einer Regierungskoalition die fehlgeleitete Verbotspolitik der Regierung verhindern und ihre sachorientierte Position durchsetzen kann.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Uwe Barth, MdB