Frage an Uwe Barth von Fred G.
Sehr geehrter Herr Barth,
die FDP fordert in ihrem Wahlprogramm die Abschaffung/Beendigung von Schulexperimenten. Wie sieht für Sie bzw. die FDP eine optimale Schule aus?
Weiterhin ist Jena ein Standort mit verschiedenen Schulformen, die teilweise sehr unterschiedliche Ansätze verwenden. Was bedeutet die Beendigung von Schulexperimenten für die Stadt Jena?
Vielen Dank für Ihre Antwort
Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrter Herr Graupner,
Schulen sind für mich in erster Linie Bildungsanstalten. Ihre Aufgabe ist es, Wissen und Fertigkeiten für das spätere Leben zu vermitteln – und zwar so dass die Schülerinnen und Schüler Begabungen und Talente zur Entfaltung bringen können. Da Menschen – erfreulicherweise – nun einmal sehr verschieden sein können, kann es DIE optimale Schule nicht geben. Im besten Falle kann es für jedes Kind eine Schule geben, die möglichst optimal zu dessen Bedürfnissen und Ansprüchen passt. Mit Experimenten meinen wir die dauernde, immer gutgemeinte, aber selten gut gemachte "Reformiererei" an unseren Schulen, die die Lehrerschaft in Beschlag nimmt und so von deren Arbeit sich nämlich um ihre Schüler zu kümmern ablenkt.
Jena hat eine lange und besondere Tradition der Reformpädagogik. Die daraus entstandene vielfältige Schullandschaft finde ich großartig. Gerade deshalb setzen wir uns für eine bessere Finanzierung der freien Schulen ein. Familien muss es aber genauso möglich sein, eine Schule zu wählen, die keinen reformpädagogischen, sondern einen klassischen Ansatz verfolgt. Jena ist in den letzten Jahren an schulischer Vielfalt ärmer geworden. Die Regelschule, die von der Verfassung garantiert und die das Rückgrat unseres Schulsystems bilden sollte, wurde nämlich von Stadtverwaltung und Stadtrat in Jena beseitigt. Das hätte meiner Überzeugung nach vom Ministerium verhindert werden müssen.
Viele Grüße
Ihr
Uwe Barth