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Frage von Samuel K. •

Frage an Ute Schäfer von Samuel K. bezüglich Jugend

Sehr geehrte Frau Ministerin Schäfer,

ich habe Sie neulich in einem Interview auf WDR 5 sagen gehört, eine größere Gruppenstärke in der U3-Betreuung (13-15 Kinder statt wie bisher max. 10 Kinder) würde bei unverändertem Personalschlüssel ("mehr Kinder = mehr Personal") keine Einbußen in der Qualität der Betreuung mit sich bringen und die Standards würden dadurch nicht verändert. Diese Aussage halte ich unter erziehungswissenschaftlichen und psychologischen Gesichtspunkten für verfehlt. Ein- bis zweijährige Kinder haben sich noch nicht vollständig aus der symbiotischen Beziehung zu ihrer Mutter gelöst, die Fremdbetreuung stellt für diese Kinder einen permanenten emotionalen Stress dar, entsprechende Langzeitstudien aus den USA, auch zu den langfristigen Konsequenzen dieses Dauerstresses für die Entwicklung liegen vor. Je größer die Gruppenstärke, um so größer auch der Stress für die Kinder. Gerade in der U3-Betreuung dürfte nur mit sehr kleinen Gruppen, deutlich noch unter 10 Kindern, gearbeitet werden, wollte man den emotionalen Bedürftigkeiten der Kleinkinder einigermaßen gerecht werden. Kinder sind keine tote Materie, bei der es keinen Unterschied macht, ob ich 30 kg in drei Behältern á 10 kg oder in 2 Behältern á 15 kg lagere.
Psychologische Aspekte dürfen von der Politik nicht einfach ignoriert werden. Können Sie für Ihre Planungen und Standards auf Expertisen von Fachleuten zurückgreifen? Können Sie die von Ihnen getroffenen Behauptungen durch Studien belegen und untermauern? Wie wollen Sie sicherstellen, dass man die Gruppenstärke von bis zu 15 Kindern nicht einfach beibehalten wird, wenn der Ausbau der Kindertagesstätten weiter fortgeschritten sein wird? Was planen Sie als zusätzliche Unterstützung für die U3-Kinder, die es auch unter den heutigen Standards nicht schaffen, sich von der Mutter zu lösen oder nur gewaltsam unter dem Preis schwerer psychischer Traumatisierung - ein Umstand, den ich regelmaßig beobachten kann?

Hochachtungsvoll

Samuel Maria Karbe

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Sehr geehrter Herr Karbe,

ich danke Ihnen herzlich für Ihre Anfrage bei Abgeordnetenwatch.

Sie kritisieren, die Erhöhung der Zahl der betreuten Kinder in der Gruppenform II, da diese nach Ihrer Auffassung zu einer Absenkung der Standards in der U3 Betreuung führt. Ich kann Ihnen versichern, dass ich keiner Standardabsenkung zugestimmt habe und dies auch nicht tun werde. Denn: Das seit 2008 geltende KiBiz lässt Kombinationen und Variationen von Gruppenformen zu. Gemäß § 18 Absatz 4 Kinderbildungsgesetz (KiBiz) soll sich dabei die Zahl der Kinder pro Gruppe und die Personalausstattung an den Beschreibungen der Gruppenform der Anlage zu § 19 Absatz 1 KiBiz orientieren. Dies bedeutet, dass auch andere Gruppenformen oder Gruppenkombinationen gebildet werden können, wenn entsprechendes Personal mit entsprechender Betreuungsstundenzahl vorgehalten wird und wenn das entsprechende Raumangebot vorhanden ist. Anhand eines Beispiels will ich Ihnen dies gerne verdeutlichen: Werden bisher in einer Gruppe 10 U3-Kinder mit 35 Stunden wöchentlicher Betreuungszeit betreut, sind dafür mindestens zwei Fachkräfte mit insgesamt 77 Fachkraftstunden vorgesehen. Wird eine ganze Gruppe mit einer halben Gruppe kombiniert, sind entsprechend der Anlage zu § 19 KiBiz mindestens drei Fachkräfte mit insgesamt 115,5 Fachkraftstunden vorgesehen. In beiden Varianten können weitere Personalkraftstunden hinzukommen. Der Personalschlüssel bleibt unverändert und es kommt nicht zu einer Absenkung des U3 Standards. Auch hinsichtlich der Anpassungen des Raumprogramms, die wie die Hinweise zum Personalschlüssel in Abstimmung mit den beiden Landesjugendämtern erfolgen, ist NRW im Bundesvergleich nach wie vor führend. Ich hoffe ich konnte Ihnen verdeutlichen, dass für uns in NRW beim U3-Ausbau Quantität und Qualität Hand in Hand gehen und dies gerade auch vor dem Hintergrund der besonderen Herausforderungen, die der U3-Ausbau mit sich bringt.

Mit freundlichen Grüßen

Ute Schäfer MdL