Frage an Ute Finckh-Krämer von Thomas M. bezüglich Umwelt
Es wirkt auf mich befremdlich, wenn Sie als Vertreterin ihrer Partei, die für den Dieselskandal mit hauptverantwortlich ist ( VW Beteiligung), jetzt die gut Gläubigen Käufer enteignen will statt dafür einzutreten das die Automobilhersteller endlich dafür sorgen (was technisch möglich ist) die Fahrzeuge entsprechend umzurüsten.
Die Belastung für Arbeitnehmer für Arbeitnehmer (auch Allergiker) darf gleichzeitig 23x höher sein als auf der Strasse???? Dabei gibt es vorallem in Zehlendorf noch tausende alter Ölheizungen die mehr Stickoxide ausstoßen als die meisten Diesel PKW.....und wo bitte sind die Alternativen für Familien ( wir sind zu fünft) ....Absurdistan lässt Grüßen.
MfG T. M.
Sehr geehrter Herr M.,
ich habe mich aus guten Gründen nicht zum Thema Dieselautos geäußert. Als einfache Abgeordnete bin ich an den aktuellen Entscheidungen der Bundesregierung zu diesem Thema nicht beteiligt. Soweit ich weiß, ist in Sachen Umrüstung aber das letzte Wort noch nicht gesprochen. Die Angaben dazu, ob für alle betroffenen Fahrzeugtypen eine Umrüstung technisch möglich ist und tatsächlich die Emissionen dadurch deutlich sinken würden, sind für mich aktuell widersprüchlich. Ich bin keine Dieselmotorexpertin und hoffe daher, dass die Fachleute in absehbarer Zeit zu einer eindeutigen Aussage kommen.
Mein Mann und ich haben nie ein Auto besessen, sondern sind mit unseren beiden Kindern mit der Bahn und mit öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren. Ob ein drittes Kind in einer Stadt wie Berlin zwingend die Anschaffung eines Dieselwagens erforderlich macht, weiß ich nicht. Ich kenne allerdings fünfköpfige Familien ohne Diesel.
Zu MAK-Werten im Verhältnis zu Luftmesswerten im öffentlichen Raum möchte ich anmerken, dass MAK-Werte sich auf erwachsene Menschen beziehen, die höchstens etwa 2.000 der 8760 Stunden des Jahres am Arbeitsplatz verbringen. Luftwerte für die Gesamtbevölkerung müssen auch Säuglinge vor Schaden bewahren, die in der Nähe von verkehrsreichen Straßen wohnen.
Dass alte Ölheizungen in Ein- und Zweifamilienhäusern erst nach einem Eigentümerwechsel ausgetauscht werden müssen, finde ich persönlich bedauerlich. Da in Berlin aber die höchste Emissionsbelastung durch den Straßenverkehr nicht in Gebieten mit Ein- und Zweifamilienhäusern, sondern in Gebieten mit Mehrfamilienhäusern und Gewerbegebäuden besteht, würde eine Änderung der entsprechenden Verordnung kaum Entlastung für Straßenabschnitte mit hoher Belastung bringen.
Mit freundlichen Grüßen
Ute Finckh-Krämer