Frage an Ute Finckh-Krämer von Walter R. bezüglich Gesundheit
Am 06.10. soll ein Gesetz zur Sterbehilfe verabschiedet werden.
Ich habe große Sorge, wenn das Leben jedes Einzelnen, auch mein Leben, nicht umfassend geschützt wird durch das Verbot jeder Sterbehilfe. Werde ich meinen Angehörigen eine Last und der Allgemeinheit zu teuer, wenn ich einmal nicht mehr „fit und gesund“ bin? Die Gefahr ist groß, dass dieses Gefühl dann aufkommt und ich mich moralisch dazu verpflichtet sehen könnte, auch, wenn dies laut keiner sagen will. Außerdem: Wenn ich selbst nicht mehr entscheiden kann, ob mein Leben angeblich „nicht mehr lebenswert“ ist, entscheiden dann andere darüber, eventuell auch nach nach Kostengründen?
Bitte stimmen Sie für das Verbot jeder Sterbehilfe. In unseren Nachbarländern gibt es genug Beispiele, wo der Weg hinführt, wenn wir der Sterbehilfe erst einmal die Tür öffnen!
Sehr geehrter Herr Rangl,
herzlichen Dank für Ihre Frage.
Die Frage, ob Sie sich eines Tages als Last für Ihre Angehörigen fühlen, kann Ihnen kein Gesetzgeber beantworten. Aber eines ist klar: aktive Sterbehilfe ist in Deutschland verboten und dieses Verbot soll durch keinen der vier Gesetzentwürfe, die derzeit diskutiert werden, gelockert werden.
Was aktuell diskutiert wird, ist die Beihilfe zum Suizid. Da Suizid nicht strafbar ist, gehen die meisten Abgeordneten davon aus, dass auch die Beihilfe dazu im Grundsatz straffrei bleiben sollte. Was eine große Gruppe von Abgeordneten allerdings in Zukunft verbieten möchte, ist die gewerbsmäßige, auf Wiederholung angelegte Beihilfe (also durch Organisationen, die mit dieser "Dienstleistung" Geld verdienen oder dafür werben bzw aktiv auf die Suche nach möglichen Suizid-Kandidaten gehen).
Wir hoffen, dass es damit dabei bleibt, dass niemand das Gefühl haben muss, dass die Gesellschaft ihn zum Suizid drängen möchte, wenn er z.B. pflegebedürftig ist und hohe Kosten für das Sozialsystem verursacht.
Mit freundlichen Grüßen
Ute Finckh-Krämer