Frage an Ute Finckh-Krämer von Joerg L. bezüglich Finanzen
Sehr geehrte Frau Dr. Finckh-Krämer,
sollte nicht endlich auch ein volkswirtschaftlich sinnvoller, stabiler und dringend notwendiger - garantierter Zinssatz in Höhe der jeweils aktuellen Inflationsrate - für Sparer her ?
Dieser könnte a.m.S. ohne weiteres aus den sonstigen viel höheren Zinssätzen der Banken aus den Dispo- und anderen Kredit- sowie Geldgeschäften heraus auch leicht finanziert werden.
Die Steuerzahler haben in der Finanz- und Eurokrise die Banken gerettet, jetzt wird es Zeit das die Banken den Kunden und Steuerzahlern mit einem garantierten Zinssatz wieder etwas zurückgibt und damit auch die Volkswirtschaften und Währung stabilisiert.
Für Ihre Antwort vielen Dank im Voraus.
MfG
Joerg L.
Sehr geehrter Herr Lindeholz,
herzlichen Dank für Ihre Frage. Die Idee, Zinsen für Geldanlagen, die der Einlagensicherung unterliegen (darum geht es Ihnen ja offensichtlich) an die Inflationsrate zu koppeln, ist auf den ersten Blick verlockend. Auf den zweiten würden sich aber erhebliche Schwierigkeiten ergeben.
Ich sehe mal von der Frage ab, ob die Banken überhaupt gezwungen werden könnten, Mindestzinsen für bestimmte Anlagen (Sparbuch? Sparbriefe mit einer bestimmten Mindestlaufzeit?) zu zahlen. Denn das wäre ein wesentlicher Eingriff in ihre Geschäftstätigkeit, der zu unerwarteten Reaktionen führen könnte (dass z.B. keine Sparbücher und Sparbriefe, die der Einlagensicherung unterliegen, mehr angeboten werden oder dafür Gebühren erhoben werden, die den Zins dann wieder unter die Inflationsrate senken).
Es gibt jedoch unabhängig davon ein m.E. ein unüberwindliches Problem:
Es gibt keine "objektive" Inflationsrate. Sie hängt vom betrachteten Zeitraum, vom betrachteten Warenkorb, von der Qualität der statistischen Erhebung der Preisentwicklung ab. Das statistische Bundesamt bekäme plötzlich die Aufgabe, den Zinssatz für bestimmte Spareinlagen festzulegen. Das halte ich politisch für sehr problematisch.
Mit freundlichen Grüßen
Ute Finckh-Krämer