Frage an Uta Zapf von Norbert N. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrte Frau Zapf,
Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte in ihrer schönen Aufschwungrede vor dem Bundestag, dass der Aufschwung nun auch endlich “unten“, bei dem Bürger angekommen sei.
Was heftigst, als gute Nachricht beklatscht wurde.
Die Statistik sagt jedoch etwas ganz anderes:
Durchschnittlich hat der Bundesbürger 3,1% Reallohnverlust in den letzten drei Jahren, was meines Wissens nach einzigartig ( schlecht ) ist in der EU.
Die Steuereinnahmen stiegen im selben Zeitraum um 19% , was nicht falsch ist, doch wer zahlt das mal wieder letztendlich scheinbar nur ?
Und die Gehälter des gehobenen Managements stiegen dagegen um satte 44% !!
( Diese Zahlen können Sie jederzeit nachprüfen, z.B. Frontal21 /ZDF vom 19.02.2008 ).
Wie sehen Sie angesichts solcher Diskrepanzen und der eindeutigen “Realitätsferne“ die Vertrauenslage des Bürgers zur derzeitigen Bundesregierung ?
Wie sehen Sie die lohnpolitische Lage und was könnte man eventuell besser machen ?
Empfinden Sie in diesem Zusammenhang die derzeitige 8% Forderung von verdi als gerechtfertigt, oder überzogen ?
Vielen Dank + beste Grüße
Norbert Neumann
Sehr geehrter Herr Neumann,
vielen Dank für Ihre Anfrage vom 20.02. Um Missverständnissen vorzubeugen, weise ich darauf hin, dass die Verhandlungen der Tarifparteien nicht von der Regierung und nicht vom Parlament gesteuert werden.
Wohl aber handelt es sich um politische Auseinandersetzungen, z.B. über die Frage, wer wie vom wirtschaftlichen Aufschwung profitiert und ob wichtige Entscheidungsträger in unserem Land den Vertrauensvorschuss, den sie als Manager und Vorstandsvorsitzende genießen, so zu ihrem eigenen Vorteil ausnutzen dürfen, wie sie es bisweilen tun. Deshalb haben auch unterschiedliche prominente Politiker der SPD, namentlich Minister Frank Walter Steinmeier und Ministerin Zypries im Januar erklärt, dass Arbeitnehmer in Wirtschaft und öffentlichem Dienst es verdient haben, in 2008 mit deutlichen Lohnerhöhungen ihren Anteil am Aufschwung zu erhalten, nachdem sie jahrelang eine zurückhaltende Tarifpolitik mitgetragen haben. Zugleich kritisiert die SPD nicht erst seit den Lohnforderungen der Gewerkschaften überzogene Managergehälter. Ich verweise auf die Rede des damaligen Bundesarbeitsministers Franz Müntefering auf dem Bundesparteitag der SPD im Oktober 2007.Den dort geäußerten Auffassungen kann ich mich anschließen.
Mit freundlichen Grüßen
Gez. Uta Zapf