Frage an Uta Zapf von Detlev B. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrte Frau Zapf,
die EU hat vor einigen Tagen dem Anbau von gen-manipulierten Kartoffeln von BASF zugestimmt und die aktuelle Landwirtschaftsministerin Frau Aigner hat ebenfalls keine Bedenken. Wie sehen Sie das ? Würden Sie es begrüßen, wenn es einen großflächigen Versuch in Hessen, insbesondere im Kreis Offenbach, geben würde ? Halten Sie die Gen-Manipulation grundsätzlich für sinnvoll oder stehen Sie dieser "Technologie" ablehnend gegenüber ? Glauben Sie, daß gen-manipulierte Kartoffeln, Mais, Soja usw. gesundheitsgefährdend für Mensch und Tier sein könnten und deshalb ein grundsätzliches Verbot sinnvoll wäre ?
Mit freundlichen Grüßen
Detlev Bock
Sehr geehrter Herr Bock,
vielen Dank für Ihre Frage zur Zulassung der genveränderten Industriekartoffel „Amflora“.
Hinsichtlich des konkreten Falls der angesprochenen Industriekartoffel „Amflora“ unterstütze ich die Stellungnahme der SPD-Bundestagsfraktion und lehne dementsprechend einen „großflächigen Versuch im Wahlkreis Offenbach, sollte er denn geplant sein, ab.
Die verbraucherpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion Elvira Drobinski-Weiß fordert in ihrer Stellungnahme ( http://www.spd-fraktion.de/cnt/rs/rs_dok/0,,51094,00.pdf ) Ministerin Aigner auf, den kommerziellen Anbau von Amflora-Kartoffeln in Deutschland zu untersagen. Die Zulassung durch die EU-Kommission ignoriert die Verbraucherinnen und Verbraucher sowie die Bedenken der Weltgesundheitsorganisation und der EU-Arzneimittelbehörde wegen des in der Kartoffel enthaltenen Antibiotika-Resistenzgens.
Meine grundsätzliche - kritische - Haltung zur Gentechnik ersehen Sie aus meiner Zustimmung zur Gentechnikgesetz-Novelle am 25.1.2008. Im Vorfeld hatte die SPD-Fraktion erfolgreich für den Schutz der gentechnikfreien Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion gekämpft und gegen den Widerstand der CDU/CSU durchgesetzt, dass die schon unter rot-grün erarbeiteten Regelungen zum Erhalt der gentechnikfreien Erzeugung, wie z.B. die Verursacher-Haftung und das öffentlich einsehbare flurstückgenaue Standortregister, bestehen geblieben sind. Außerdem hat die SPD mit der neuen „Ohne Gentechnik“-Kennzeichnung endlich für die Verbraucher die Möglichkeit geschaffen, sich auch außerhalb des Ökosegments beim Einkauf gegen Produkte von Tieren zu entscheiden, die mit gentechnisch veränderten Pflanzen gefüttert wurden - und damit auch gegen den Anbau von solchen Pflanzen.
Meine ganz persönliche Meinung zur Gentechnik: Genmanipulierte Pflanzen sollten als Bestandteil der Nahrungskette verboten sein. Ich halte sie für Mensch und Tier für gesundheitsgefährdend. Leider ist die Realität in der Gesetzgebung (weltweit) anders. Deshalb ist eine rigide Kennzeichnungspflicht dringend erforderlich.
Mit freundlichen Grüßen
Uta Zapf