Die Dunkelflaute - bitte erklären Sie mir den Begriff "Dunkelflaute"?
Sehr geehrte Frau Sparr,
bitte erklären Sie mir den Begriff "Dunkelflaute"?
Werden durch die "Dunkelflaute" auch im nächsten Monat die Strompreise für die Privatverbraucher weiterhin sinken, so daß sie bis zur Bürgerschaftswahl in Hamburg auf NULL sinken? Denn: Wind und Sonne schicken keine Rechnung und das alte Steinkohle-Kraftwerk in Wedel liefert klimaneutrale und billige Fernwärme.
Freundschaft!
Sehr geehrter Herr R.,
dem Tonfall Ihrer Frage entnehme ich, dass Ihnen durchaus bekannt ist, worum es sich bei einer Dunkelflaute handelt.
Dennoch hier ein paar Erläuterungen zur aktuellen Situation. Es ist korrekt, dass die Börsenstrompreise Mitte Dezember für jeweils kurze Zeiträume sehr stark in die Höhe geschnellt sind. Dies ist allerdings nur für Abnehmer von Belang, die ihren Strom direkt von der Börse kaufen und keine langfristigen Verträge mit einem Lieferanten haben. Die Lieferanten können solche Preisspitzen durch niedrigere Preise zu anderen Zeiten abfedern. Zudem prüft in diesem speziellen Fall die Bundesnetzagentur, ob hier ein missbräuchliches Vorgehen vorliegt, konkret: ob für solche Fälle momentan noch vorgehaltene ältere Kohlekraftwerke wirklich soviel Strom produziert und eingespeist haben wie es von ihren Kapazitäten her möglich gewesen wäre.
Grundsätzlich arbeiten wir darauf hin, dass, falls solche Preisspitzen einmal auftreten, Großabnehmer, z.B. Industriebetriebe, ihre Produktion flexibilisieren, sodass z.B. ein Stahlwerk dann weniger produziert und bei niedrigeren Preisen entsprechend mehr. Dazu gehört u. a. ein weiterer Ausbau der Stromnetze, der momentan im Gang ist. Leider wurde er bis 2020 durch das damalige CDU-geführte Wirtschaftsministerium verschleppt.
Um Preisspitzen weiter zu reduzieren, ist es zudem erforderlich, weiterhin im Hintergrund moderne schnellstartende Gaskraftwerke vorzuhalten, die bei einer Dunkelflaute einspringen können. Auch wenn dies nur an wenigen Tagen im Jahr erforderlich sein wird, sollen diese Kraftwerke wasserstofffähig sein, um auch hier CO2-frei arbeiten zu können. Hierzu hat das Wirtschaftsministerium von Robert Habeck, das Kraftwerkssicherheitsgesetz vorgelegt, leider ist es nach dem Bruch der Koalition vorerst gescheitert, der "Dank" dafür gebührt den Fraktionen von FDP und CDU/CSU.
Sie sehen an diesem Beispiel, wie dringend wir eine Bundesregierung benötigen, die für die Zukunftsfähigkeit und das Wohlergehen unserer Wirtschaft und Gesellschaft eintritt und dank eigener Mehrheiten auch entsprechend konstruktive Lösungen vorantreiben kann.
Mit freundlichen Grüßen
Ulrike Sparr