Frage an Ulrike Höfken-Deipenbrock von Alfons S. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrte Frau Höfken-Deipenbrock,
zahlreiche Bauern sind in einen Lieferstreik getreten, weil sie bei den gewaltig gestiegenen Preisen für Diesel und Mineraldünger den Milchpreis nicht mehr für ausreichend halten. Wie beurteilen Sie die Lage?
Mit freundlichen Grüßen
Alfons Schwarzenböck
Sehr geehrter Herr Schwarzenböck,
ich halte den Protest der Milchbauern für gerechtfertigt und unterstütze deren Anliegen.
Derzeit muss man feststellen, dass sich die Milchbauern mit jedem Liter Milch in den Ruin melken. Sie erzielen keine auskömmlichen Preise bei den Abnehmern. Die Landwirte haben - wie andere Branchen auch - mit erheblich gestiegenen Energiekosten, aber mit gestiegenen Kosten für Futter-, Dünge- oder Pflanzenschutzmittel zu kämpfen. In den letzten drei Monaten stiegen allein die Energie- und Futtermittelkosten um mehr als 20% an. Gleichzeitig ging der Milchpreis bis auf unter 30 Cent/Liter zurück. Ein auskömmlicher Erzeugerpreis liegt nach Berechnungen des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter bei mindestens 40 Cent/Liter.
Milchpreise, die für die Erzeuger nicht auskömmlich sind, sorgen zwar für sehr niedrige Endverbraucherpreise in den Läden, nützen letztendlich aber den Verbraucherinnen und Verbrauchern nichts, denn sie führen zu einem Sterben der Höfe und der regionalen bäuerlichen Produktion. Die Folge sind Massenbetriebe, Massentierhaltung und Monopole, das wollen wir verhindern.
Ich setze mich zudem für ein modernes, flexibles europäisches Milchmengen - Regulierungsinstrument ein. Würde man die Regulierung völlig abschaffen, würde man den Milchbauern jede längerfristige Planungssicherheit verwehren.
Meine Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat ganz aktuell einen Antrag zur Milchpolitik in den Bundestag eingebracht. Wir haben außerdem eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung gestellt. Beide Dokumente finden Sie anbei.
Mit freundlichen Grüßen
Ulrike Höfken