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Frage von Michael K. •

Frage an Ulrich Scholtz von Michael K. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Scholtz.

Das Bürgerhospital Stuttgart schrieb dieser Tage eine Stelle als Erzieher (m/w) aus. Es fiel auf, dass dort Frauen ausdrücklich aufgefordert werden, sich zu bewerben, aus Gleichstellungsgründen. Der Anteil männlicher Erzieher dürfte weniger als 5 % betragen, ein klarer Verstoß gegen das sonst so hoch gehaltene gender-mainstreaming.

Daher die Fragen:
Sehen Sie die geschlechtsspezifische Quotierung von Stellen noch als zeitgemäß an?

Setzen Sie sich auch für die Förderung von Männern und Jungen in Berufen ein, in denen diese unterrepräsentiert sind?

Befürworten Sie ein geänderte Erziehungspolitik, die bestrebt ist, Jungen im Kindergarten und Schule mehr männliche Bezugspersonen anzubieten?

In Anbetracht dessen, dass junge Männer wesentlich häufiger von Jungendarbeitslosigkeit betroffen sind als junge Frauen, weil sich in frauendominierten Berufen wie etwas den Dienstleistungsberufen die Arbeitsplatzentwicklung positiv ist – setzen sie sich für einen „Boys-day“ analog zum „Girls-day“ ein, der junge Männer über Perspektiven in sozialen und pflegerischen Berufen informieren kann?

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Kühnapfel,

ich bin in erster Linie dafür, dass jeder den Beruf ergreifen kann, den er möchte. Ich halte aber wenig davon, Mädchen zu überreden in sogenannte Männerberufe zu gehen, wie ich wenig davon halte, Jungen in sogenannte Frauenberufe zu zwingen. Ich halte aber auch wenig davon, wenn sich Männerzirkel gegen Frauen und Frauengruppen gegen Männer abschotten. Die "Quote" ist ein Prinzip, das wir jenen Politikern und Politikerinnen verdanken, die ihre Vorstellungen als allein selig machend ansehen und diese gerne mit Hilfe des Staates durchsetzen wollen. Der Erfolg ist, wie die Praxis zeigt, in der Wirtschaft gleich null, will sagen, hier ist nichts passiert, was nicht auch ohne Regelungen passiert wäre, weil die Gesellschaft sich ändert.

Wir werden in den nächsten Jahrzehnten massive Probleme bekommen, alle Arbeitsplätze zu besetzen - die Information über die vorhandenen Berufe wird deshalb sicher auch zum Wettbewerb um die vorhandenen Arbeitskräfte werden. Damit haben sich dann auch Show-Veranstaltungen wie "Girlsday" oder ein "Boysday" erledigt. Noch ein Hinweis: Dass junge Männer häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen sind als junge Frauen liegt an ihrem Bildungsstand, nicht an ihrem Geschlecht. Diesen Bildungsstand zu verbessern, sehe ich als wichtige Aufgabe an.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Ulrich Scholtz