Frage an Ulrich Hampel von Wolf S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Hampel,
durch den Zuzug von 100 tausenden Menschen nach Deutschland wird u.a. das Arbeitskräfteangebot auf dem Arbeitsmarkt
sehr stark anwachsen. Dies führt gemäß den volkswirtschaftlichen Gesetzmäßigkeiten mittelfristig zu einem Arbeitgebermarkt. Das heißt, die
Arbeitgeberseite wird durch ein höheres Angebot gestärkt, die Arbeitnehmerseite tendenziell geschwächt. Die logischen Folgen sind u.a. eine Schwächung der Arbeitnehmer.
Löhne werden geringer oder nicht steigen, Arbeitnehmerschutzrechte werden tendenziell geschwächt, Sozialstandards eher abgebaut.
Mit welchen Maßnahmen werden Sie dieser Entwicklung begegnen wollen?
Mit freundlichen Grüßen
Wolf Simo
Sehr geehrter Herr Simo,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Für meine Partei und mich ist klar, dass es auch auf eine erfolgreiche Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt und eine systematisch gesteuerte Zuwanderung durch ein Zuwanderungsgesetz ankommen wird, um der demografischen Entwicklung entgegenzuwirken, einem Fachkräftemangel vorzubeugen und das Verhältnis von Beitragszahlenden und Rentenempfängern positiv zu beeinflussen.
Den Rahmen für diese und andere Maßnahmen muss dabei eine wachstumsfreundliche Wirtschafts- und Finanzpolitik setzen, die die notwendigen Investitionen ermöglicht. Dazu gehört vor allem die Nutzung der Chancen, die sich durch die Digitalisierung ergeben.
Für mich als Gewerkschafter ist hierbei besonders wichtig, dass die SPD mit einer weiteren Stärkung der Tarifbindung, einem Pakt für anständige Löhne (insbesondere im Dienstleistungsbereich) und einer Bildungs- und Qualifizierungsoffensive die Weichen für eine gute Lohnentwicklung in der Zukunft stellen will.
Nur mit einer sozialdemokratischen Bundesregierung und starken Gewerkschaften wird es uns gelingen, dass Arbeitnehmerrechte und Sozialstandards auch in der Zukunft nicht geschwächt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Hampel