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Udo Schuldt
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Frage von Gisela W. •

Frage an Udo Schuldt von Gisela W. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Schuldt,
wie sehen Sie die Chancen für das Verkehrskonzept "Shared Space" in Hamburg, speziell Osterstraße/Eimsbüttel?

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Sehr geehrte Frau Walk,

Das "Shared Space" Konzept sieht vor, dass sich Füssgängerinnen und Fussgänger, Radfahrerinnen und Radfahrer, Autofahrerinnen und Autofahrer in einem gemeinsamen Straßenraum bewegen. In der Theorie sollen hier alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sein. Durch bauliche Maßnahmen, z.B. durch Aufpflasterungen und die Beseitigung von Kantsteinen wird diese Gleichberechtigung auch optisch zum Ausdruck gebracht. Autofahrerinnen und Autofahrer müssen hier Schrittgeschwindigkeit fahren, wenn der "Shared Space"-Bereich mit Zeichen 235 (Verkehrsberuhigter Bereich) http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Zeichen_325.svg gekennzeichnet wurde.

Insgesamt sehe ich für die Umsetzung des "Shared Space" Konzeptes die besten Chancen in maximal 2-spurigen Wohnstraßen mit geringer Automobildichte. In solchen Straßen wurde in Hamburg bereits verschiedentlich "Shared Space" umgesetzt.

Ein Hemmschuh sind die hohen Kosten für den Umbau der Straße. Aus diesem Grund wird dieser eher durchsetzbar sein, wenn eine Straße sowie erneuert werden muss.

Die Osterstraße bietet sich einerseits als "Verkehrsberuhigte Zone" an, da sie schmal und der Fussweg eigentlich zu eng ist, um noch einen Radweg darauf zu haben. Der zukünftige gemeinsame Straßenraum würde dann radelnden und zu Fuss gehenden Menschen mehr Platz schaffen. Mit mehr Grün, Straßencafés und mehr Ruhe wäre die Straße insgesamt auch wohnlicher. Außerdem ist gegenwärtig zumindest der Rad-und Fussweg erneuerungsbedürftig. Baumaßnahmen wären somit sowieso erforderlich.

Andererseits sind die vielen dort parkenden Autos ein planerisches Problem. Sie lassen sich nicht sinnvoll gruppieren, um zusätzlichen Raum für eine Gestaltung der verkehrsberuhigten Zone zu schaffen, da es einfach zu viele sind. Also müsste mit der Einführung von "Shared Space" auch eine Verringerung der Kfz-Parkflächen einhergehen. Die dann folgende Verdrängung dieser - gegenwärtig - in der Osterstraße, parkenden Autos in die umliegenden Straßen, würde die dortigen Anwohner zusätzlich belasten, da die Nebenstraßen sowieso schon brechend voll mit parkenden Autos sind. Außerdem werden, durch "Shared Space", ja auch Kfz-Durchgangsverkehre zum Teil verdrängt, was ebenfalls zu einer Belastung der umliegenden Straßen führen dürfte.

Insgesamt sehe ich daher eine isolierte Maßnahme für die Osterstraße als schwerer durchsetzbar an. Voraussetzung für eine häufigere Anwendung von "Shared Space" ist, wegen der oben genannten Verdrängungsproblematik, eine deutlich Abnahme der Automobildichte in der Stadt. Diese Abnahme wird es langfristig geben, wegen der Verknappung des Öls und der Klimakatastrophe. Mein Engagement ist deshalb darauf gerichtet, dass sich die Reduzierung der Automobildichte möglichst schnell vollzieht, vor allem um die Folgen der Verknappung und um die Klimakatastrophe zu mildern. Je schneller die Autombildichte in Hamburg sinkt, desto mehr steigt außerdem die Chance, dass auch Straßen wie die Osterstraße zu "Shared Space" Zonen umgestaltet werden.

Zusammengefasst sehe ich die besten Chancen für "Shared Space", wenn eine Erneuerung der Straße anliegt und "Shared Space" in ein autoverkehrsreduzierendes Gesamtkonzept eingebunden ist.

Mit freundlichen Grüßen

Udo Schuldt