Frage an Udo Schiefner von Dieter S. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Schiefner,
ich habe mein Leben lang ca. 40 Berufsjahre meine Brötchen als LKW und Busfahrer verdient, davon 16 Jahre als selbstständiger Fuhrunternehmer, somit weiß ich wovon ich spreche. Hin und wieder wird darauf hingewiesen, daß viele Lastzüge als rollende Bomben auf der Straße unterwegs sind. Ursache zu über 90% ist auf Übermüdung der Fahrer zurück zu führen. Das kann ich aus Erfahrung bestätigen. Würde ein Transportunternehmer aus Verantwortungsbewußtsein wie es sich gehört zwei Fahrer auf einen Fernlastzug setzen, wäre er nicht mehr konkurenzfähig mit Kollegen die ihre Fahrzeuge lediglich mit einem Mann besetzen. Ich wundere mich allerdings schon lange, warum die Politiker da nicht eingreifen indem sie die Arbeitszeitverordnung so ändern, daß jeder schwere Fernlastzug grundsätzlich mit zwei Mann zu besetzen ist, das hätte gleich mehrere Vorteile, der dadurch ausgelöste Konkurenznachteil für gewissenhafte Unternehmer entfällt. Das Risiko von Unfälle durch Übermüdung würde stark minimiert und schließlich würden eine Menge zusätzliche Arbeitsplätze entstehen. Und die Verteuerung der Transporte durch den zweiten Lohn wäre geringer als durch die Maut. Es würden sehr viel weniger Menschen und Materialschaden entstehen und es würden außer den Versicherungen sowie Krankenkasse diverse Einrichtungen entlastet. Ein weiterer Vorteil wäre die Einhaltung der Vorschrift wäre leicht zu überwachen. Warum also nicht ???
Sehr geehrter Herr Sauer,
vielen Dank für Ihre Frage. Sicher wäre es begrüßenswert, einen zweiten Fahrer auf den LKW zu setzen. Nicht nur aufgrund der sicher starken Reduzierung der Unfallgefahr durch
Übermüdung oder Unaufmerksamkeit.Ein weiteres Argument wäre sicher auch der dann mögliche "Rund um die Uhr" Einsatz der "Machine" LKW.
Realistisch betrachtet, halte ich aber eine derartige Forderung nicht durchsetzbar. So stünden dem zunächst einmal die hohen Personalkosten entgegen. Hierbei muss auch in Betracht gezogen werden, dass Aussfallzeiten eines zweiten Fahrers zum Stillstand des LKW führen würden, oder Ersatpersonal müsste zur Verfügung stehen.
Weiter müsste eine von Ihnen angesprochene Regelung natürlich Europaweit gelten, um nicht deutsche Spediteure zu benachteiligen. Trotz dieser Gegegenargumente die mir auf Anhieb einfall, ist m.E. Ihre Idee eine genaue Kosten-Nutzen Prüfung und Abwägung aud Europaebene wert.
Zum Thema Maut möchte ich darauf hinweisen, dass die zusätlichen Mittel für das von der Regierung vorgelegte Antistauprogramm verwendet werden soll.
Mit freundlichen Grüsse
Udo Schiefner