Frage an Udo Bullmann von Raimund B. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Bullmann,
die Agrarförderung der europäischen Union hat der Industrialisierung der Landwirtschaft Vorschub geleistet, da die Zuschüsse weitgehend nach der bearbeiteten Fläche verteilt werden. Diese Industrialisierung hat unter Anderem aber dazu geführt, dass die Landwirtschaft zu ca. 10% an den gesamten Treibhausgasemisionen beteiligt ist, die Artenvielfalt stark zurückgegangen ist (Stichwort Insektensterben), die Nitratbelastung im Grundwasser die Grenzwerte deutlich übersteigt und durch den subventionierten Agrarexport z.B. nach Afrika dort die Agrarmärkte gestört und damit indirekt die Zahl der Flüchtlinge in die Höhe getrieben werden.
Wie stehen Sie zu der Forderung, dass die Agrarförderung sich zukünftig weitgehend an der Umweltverträglichkeit der Produktion ausrichten soll und von der Flächenförderung entkoppelt wird?
Mit freundlichem Gruß
R. B.
(Quellen: Umweltbundesamt, Agrar-Atlas)
Sehr geehrter Herr B.,
haben sie vielen Dank für Ihr Interesse an der Arbeit des Europaabgeordneten Udo Bullmann. Leider ist uns eine Beantwortung von Anfragen direkt über das Portal www.abgeordnetenwatch.de nicht möglich. Fragen zu seiner politischen Arbeit nehmen Herr Bullmann und sein Team jedoch gerne per E-Mail unter der Adresse udo.bullmann@spd.de entgegen.
Freundliche Grüße,
Margit Wallner
Sehr geehrter Herr Bornefeld,
die SPD setzt sich für eine Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU ein. Ziel ist nicht die Kürzung der Agrarförderung, sondern die Bindung an Kriterien, die den Menschen in den ländlichen Betrieben, den ländlichen Regionen sowie dem Tier- und Umweltschutz zugutekommen. Es gilt: öffentliches Geld für öffentliche Güter. Dabei ist die Größe des Betriebs unerheblich. Auch sollen dabei ausreichend Mittel bereitgestellt werden, damit Landnutzer und Landnutzerinnen, wie zum Beispiel landwirtschaftliche Betriebe, finanzielle Anreize für mehr Naturschutz erhalten.
Weiterhin sollen Betriebe, die soziale, ökologische und arbeitsrechtliche Kriterien nicht einhalten keine Subventionen erhalten. Außerdem soll Agrarland und Saatgutrechte nicht in der Hand von (landwirtschaftlichen) Großkonzernen liegen.
Der Schutz der Artenvielfalt soll u.a. durch das Verbot des Einsatzes von Glyphosat und anderen schädlichen Pflanzengiften ab 2023 erfolgen. Auch Neonikotinoide, die nicht vom jüngsten EU-Verbot betroffen sind, gehören auf den Prüfstand. Eine weitere Forderung ist, dass Zulassungsverfahren neu zujustiert und Ausnahmetatbestände zureduziert werden. Der Schutz von Bienen und anderen Bestäubern sieht die SPD als zentrales Versprechen an die nächste Generation. Dafür soll auch am Ziel eines eigenständigen EU-Naturschutzfonds festgehalten werden, damit in europäischen Schutzgebieten Schutz- und Pflegemaßnahmen, Artenhilfsprogramme und weitere Maßnahmen zum Erhalt der biologischen Vielfalt gefördert werden.
Da die Nahrungsmittelindustrie im Einklang mit der Nachhaltigkeit in Europa und auf den Exportmärkten stehen muss, lehnt Herr Bullmann eine landwirtschaftliche Produktion ab, die sich lediglich am Export auf den Weltmarkt ausrichtet und für den Zusammenbruch regionaler Märkte in Entwicklungs- und Schwellenländern mitverantwortlich ist.
Mit freundlichen Grüßen
Udo Bullmann