Frage an Turgut Altuğ von Allbert K. bezüglich Familie
Wieso halten Sie es für richtig, dass der Kita-Beitrag für die Kinder unter 3 Jahren teilweise von den Eltern übernommen werden muss. Es soll doch keine Frage des Geldbeutels sein, ob Kinder von Anfang an eine Kita besuchen können oder nicht.
Sehr geehrter Herr A. K.,
vielen Dank für Ihre Frage, auf die ich wie folgt antworten möchte:
In Berlin fehlen 30.000 Kitaplätze, viele auch gerade in den Wohngebieten mit vielen sozial benachteiligten Familien. Um sie schnell zu bauen, braucht Berlin viele Millionen.
Berlin hat einen sehr schlechten Betreuungsschlüssel gerade für die Kinder unter drei Jahren. Auch hier braucht es schnell Verbesserungen, die viel Geld kosten.
Deshalb glauben wir, dass es wichtiger ist, dafür zu sorgen, dass alle Kinder überhaupt schnell einen Kita-Platz bekommen und dort auch wirklich gut betreut werden. Denn ein kostenloser Platz, den man aber gar nicht bekommen kann nützt Niemanden.
Wir wollen, das Berlin jetzt alles verfügbare Geld in den Bau von Kitas steckt und in zusätzliches Personal für eine gute Betreuung der Kinder.
Solange wollen wir festhalten an sozial gestaffelten Kitabeiträgen. Familien, die Sozialleistungen (z.B. Hartz IV) beziehen, zahlen nur einen Essensbeitrag von 1 € pro Tag, Familien mit eigenem Monatseinkommen bis 1.875 € zahlen für bis zu 7 Stunden Betreuung 20 € im Monat. Bei 3.000 € Monatseinkommen werden 85 € und bei 5.000 € 95 € fällig. Die Kostenfreiheit entlastet also nicht wirklich die sozial Benachteiligten sondern die Besserverdienenden! Aber gerade die Mehrheit der besserverdienenden Familien will vor allem gute Qualität der Betreuung (Betreuungsschlüssel) und ist bereit sich daran auch finanziell zu beteiligen.Trotzdem streben wir die Beitragsfreiheit für alle Bildungseinrichtungen von der Krippe bis zur Hochschule an, aber erst dann wenn wir auch allen den Zugang garantieren können.
Deshalb: erst ein gutes Angebot für alle finanzieren, dann die
Kostenfreiheit, das nützt Allen und gerade auch denen, die wenig haben
und viel Unterstützung brauchen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Turgut Altug