Frage an Toni Wagner von Johannes M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Wagner!
1. Seit mehr als einer Generation hat die FDP bei Bundes- oder Landtagswahlen kein Direktmandat mehr in Deutschland gewonnen. Warum sollte man mit der Erststimme denn Sie unterstützen?
2. Bei den letzten Wahlen wählten die "linken" Wähler immer intelligenter als die "bürgerlichen". Wenn Grüne und FDP etwa das gleiche Ergebnis bei den Zweitstimmen bekamen, schnitt die FDP bei den Erststimmen immer deutlich besser, meist doppelt so gut ab. Das ist sicherlich schön für Sie. Jedoch konnte als Konsequenz daraus, die SPD deutschlandweit bei bei vielen Wahlen Profit draus schlagen, da sie knappe Wahlkreise so häufig gegen die CDU mit den entscheidenen "Grünen-Stimmen-Splittern" gewann. Für die Ablösung von Rot-Rot jetzt in Berlin sehe ich das gleiche Phänomen herausziehen. Rot-Rot(-Grün) könnte einen knappen Wahlsieg erringen, weil die Bürgerlichen taktisch falsch wählen. Wollen Sie, und Ihre FDP-Direktkandidaten in den Wahlkreisen, einen bürgerlichen Wahlsieg gefährden?
Viele Grüße,
Johannes Müller
Sehr geehrter Herr Müller,
herzlichen Dank für Ihre Frage.
Leider findet die FDP meist keine ausreichende Zustimmung, um ein Direktmandat zu erringen.
Das ist aus meiner Sicht natürlich ärgerlich. Auch in meinem Wahlkreis scheint das Direktmandat weit weg (wenn man sich vormalige Wahlergebnisse anschaut). Zu einen Verzicht meinerseits auf die Erststimme der Wähler in meinem Wahlkreis kann ich mich aber nicht überwinden. Ihr Argument das zugunsten des bürgerlichen Potentials zu machen ist hier leider schwierig, da mit Andreas Gram jemand kandidiert, der in den wenigsten Politikbereichen Schnittmengen mit liberaler Programmatik hat. Ich fühle mich politisch nicht mit ihm verbunden. Ein Stimmensplitting zu seinen Gunsten kann ich also nicht empfehlen.
Falls das Interesse an den Kandidaten auf dieser Seite auch das Wahlergebnis widerspiegeln sollte, könnte es mit dem Direktmandat vielleicht klappen.. :o)
Die Situation in meinem Wahlkreis ist mit der Situation auf Landesebene vergleichbar. Eine bürgerliche Koalition aus CDU und FDP ist nicht nur nach den Umfrageergebnissen unwahrscheinlich. Die derzeitige Lage der Berliner CDU reizt einen potentiellen Koalitionspartner wenig.
Die inhaltliche Ausrichtung der CDU ist reaktionär und nicht innovativ. Es ist nicht zielführend den Wählern zum Munde zu reden. Die Kollegen von der CDU sollten den Mut haben die Probleme der Stadt mit ehrlichen Konzepten anzugehen und diese auch zu kommunizieren. Stattdessen holt man wieder konservative Ladenhüter aus der Mottenkiste, macht ein Wahlprogramm daraus und hofft auf den guten Willen der Stammwähler.
Wie sehr unsere Stadt Herrn Pflüger am Herzen liegt, kann man an seiner Ankündigung, nur im Fall des Wahlsieges in Berlin zu bleiben, absehen. Er müsste seine Rolle als Oppositionsführer im AGH wahrnehmen, wenn er es ernst meinen würde mit Berlin. Vorrausgesetzt die Wahlergebnisse der CDU bleiben so wie vorausgesehen.
Es ist also keine Gemeinsamkeit da, die ein Stimmensplitting rechtfertigen würde. Die FDP stellt sich zur Wahl. Unsere Konzepte, unsere Inhalte und unsere Kandidaten stellen eine Alternative dar, die unserer Stadt gut tun würde. Wir wollen kein Mehrheitsbeschaffer der CDU sein, sondern die liberalen Antworten, die wir auf die Probleme dieser Stadt gaben auch umsetzten.
Ich hoffe angemessen geantwortet zu haben und grüße Sie....
Toni Wagner