Portraitfoto von Tobias Umbreit in einem olivgrünen Arbeitspullover von Engeblert Strauß vor dunkelgrünem Hintergrund.
Tobias Umbreit
Die Linke
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Frage von Martin V. •

Guten Abend aus Essen, ich bin Liberaler, wohne und wähle im Essener Süden. Von den antretenden Parteien werde ich nicht vertreten. Warum soll ich Sie mit meiner Erststimme wählen?

Portraitfoto von Tobias Umbreit in einem olivgrünen Arbeitspullover von Engeblert Strauß vor dunkelgrünem Hintergrund.
Antwort von
Die Linke

Warum? Weil wir endlich eine glaubwürdige Vertretung für Malocher:innen brauchen!

Ich habe weder Abitur noch Studium. Die Bedingungen unter denen ich aufwachsen musste waren alles andere als einfach. Mit 16 begann ich meine Ausbildung zum Landschaftsgärtner. Jahrelang arbeitete ich weit unter Tariflohn in diversen Firmen zu teils unwürdigen Arbeitsbedingungen.

Inzwischen bin ich Meister und staatlich geprüfter Agrarbetriebswirt (früher Techniker) im Garten- und Landschaftsbau. Der Weg zur Führungskraft war hart, meine Wurzeln habe ich dabei jedoch nie vergessen. Mir ist bewusst, dass es nicht selbstverständlich ist, sich von unten hocharbeiten zu können. Viele müssen sich bis an ihr Lebensende kaputtschuften. Auch ist mir bewusst, dass es viele Mitmenschen in unserer Gesellschaft gibt, denen es in ihrer Kindheit noch weitaus schlechter erging als mir. Gerade deshalb kämpfe ich für Solidarität und Zusammenhalt innerhalb unserer Gesellschaft und engagiere mich in der Industriegewerkschaft Bauen-Agrag-Umwelt.

Lange habe ich mich für die sozialen Umstände aus denen ich komme geschämt. Auf meinen Beruf konnte ich nicht stolz sein, weil ich kein Studium absolviert habe und mich selbst mit dem Meister- und dem Technikertitel nicht zu den "Akademiker:innen" zählen darf. Doch inzwischen ist mir bewusst, dass diese vermeintlichen Unterschiede im "Wert" eines Menschen, bemessen am Bildungsgrad, nicht naturgegeben, sondern durch das bestehende Verwertungssystem konstruiert sind.

Deshalb kämpfe ich für eine Zukunft, in der wir nicht mehr anhand unseres Berufes oder unseres Bildungsgrades bewertet werden. Eine Zukunft, in der wir den Beruf ausüben können, der uns am ehesten mit Stolz und einem Gefühl der Selbstwirksamkeit erfüllt, ohne dabei beachten zu müssen, ob der Lohn dort zum Leben reicht und ohne, dass unsere Schulnoten uns daran hindern, diesen Beruf überhaupt erlernen zu können.

Denn kein Kind sucht sich aus, in welche sozialen Verhältnisse es hineingeboren wird. Armut ist nichts, wofür man sich schämen sollte. Es ist etwas was politisch erzeugt und ebenso abgeschafft werden kann!

Solidarische Grüße
Tobias Umbreit