Wie (mit welchen konkreten Maßnahmen) wollen Sie den sozial-ökologischen Strukturwandel im Saarland bewältigen, um einen Interessensausgleich in der Bevölkerung herzustellen?
In Beiträgen des SR zum Parteitag der CDU Saar vom 07.11.2021 werden Sie damit zitiert, dass die Forderungen von Fridays for Future Saarland (FFF) zu "radikal" seien und dass sie deshalb nicht glaubten, dass es möglich sei, in den wichtigen Fragen des Strukturwandels die Forderungen der jungen Leute von FFF mit den Interessen der Industrie zu versöhnen. Wie Sie eigentlich sicher selbst wissen, ist es die Realität der menschengemachten Vielfachkrisen (Erderhitzung, Artensterben, soziale Ungleichheit etc.), die unsere Überlebensvoraussetzungen gefährdet, schon heute tausende Menschenleben fordert (auch bei uns), die radikal, extrem, brutal und vernichtend ist. Eine Verkehrung von Fakten zu Wahlkampfzwecken ist hier überhaupt nicht sachdienlich. Sollten wir uns als Gesellschaft im Saarland nicht viel eher fragen wie wir den sozial-ökologischen Strukturwandel im Interesse aller meistern können statt Zweifel und Ängste zu schüren?
Sehr geehrter Herr H.,
niemand kann ernsthaft den menschengemachten Klimawandel und die daraus resultierenden Herausforderungen bestreiten. Und ebenso klar ist, dass wir klimapolitische Veränderungen dringend brauchen, die im Übrigen längst eingeleitet sind, wie die von mir genannten Beispiele zu Ihrer vorherigen Anfrage auch verdeutlichen.
Allerdings muss dieser Wandel stets mit Augenmaß erfolgen. Wir dürfen weder Gesellschaft noch Industrie mit gewissen Zielsetzungen überfordern, damit die Gestaltung der Energiewende ein Erfolgsprojekt werden kann, das weltweit Nachahmer findet. Nur dann wird es uns gelingen, den Klimawandel erfolgreich zu bekämpfen.
Daher müssen wir unbedingt ökologische Aspekte mit ökonomischen und auch sozialen Gesichtspunkten zusammendenken. Wir müssen die Menschen überzeugen und auf technologischen Fortschritt setzen. Dabei ist es wie allzu oft im politischen Geschehen: den einen gehen Maßnahmen nicht weit genug, andere lehnen die bereits beschlossenen Veränderungen kategorisch ab. Die Politik muss diesen Spagat schaffen und die jeweiligen Maximalforderungen zu verantwortlichen Kompromissen für die gesamte Gesellschaft zusammenführen.
Dies sehe ich als meine Aufgabe und dafür will ich mich mit aller Kraft einsetzen. Aber ich bin sicher: massiver Jobverlust in unserem Land und soziale Verwerfungen werden dem Klima auf Dauer eher schaden, statt dienen. Denn in einem solchen Fall werden andere führende Industrienationen gar nicht erst umdenken, geschweige denn mitmachen.
Herzliche Grüße
Ihr Tobias Hans