Portrait von Tobias Hammerl
Tobias Hammerl
SPD
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Tobias Hammerl zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Marcel F. •

Frage an Tobias Hammerl von Marcel F. bezüglich Senioren

Guten Tag,

was gedenkt ihre Partei gegen den derzeitigen und in Zukunft noch größer werdenden Personalnotstand in Pflegeheimen und Krankenhäusern zu tun?

Beste Grüße

Portrait von Tobias Hammerl
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr F.,

die Situation der Pflegekräfte ist in der Tat dramatisch. Trotz des Pfelgestärkungsgesetz ist die Situation immer noch verbesserungswürdig. Die SPD hat erst jüngst erreicht, dass die Pflegeberufe ein Stück attraktiver werden. Mit dem Pflegeberufereformgesetz ist die Attraktivität der Pflegeberufe ein Stück weit gestiegen.
Was sind die maßgeblichen Inhalte dieses neuen Gesetzes?

Die drei Ausbildungsgänge der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege werden zu einer einheitlichen Berufsausbildung, der generalistischen Pflegeausbildung, zusammengeführt.

Der Zugang zur Ausbildung orientiert sich – wie bereits heute – an der EU-Berufsanerkennungsrichtlinie und ist nach einer zehnjährigen abgeschlossenen Schulbildung möglich.
Alle Auszubildenden durchlaufen die ersten beiden Jahre als generalistische Pflegeausbildung.
Die Krankenpflegeausbildung erfolgt künftig über die komplette Ausbildungszeit nach dem generalistischen Modell.

Die Vorteile:

Der Einstieg in die Generalistik ist geschafft - und damit die Berufsperspektive des Pflegepersonals deutlich erweitert.

Pflegeschulen sind künftig kostenfrei. Das teilweise noch erhobene Schulgeld
wird abgeschafft.

Außerdem wird mit der Reform eine angemessene Ausbildungsvergütung für alle Auszubildenden gesichert.

Es werden vielfältigere und flexiblere Einsatz- und Beschäftigungsmöglichkeiten für Pflegekräfte ermöglicht.

Außerdem werden durch die Einführung des Pflegestudiums Aufstiegsmöglichkeiten geschaffen und die Durchlässigkeit des Pflegeberufs verbessert.

Mit der Wahlfreiheit hinsichtlich des dritten Ausbildungsjahres für Auszubildende der Kinderkranken- und Altenpflege wird sich mittelfristig das bessere Modell am Arbeitsmarkt durchsetzen.
Die Reform wird dazu beitragen, dass sich die Gehaltsunterschiede zwischen der Alten- und Krankenpflege in Zukunft verringern und die Löhne in der Altenpflege steigen. Denn durch die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Absolventinnen und Absolventen der generalistischen Pflegeausbildung steigt der Druck auf die Träger der Altenpflege, ihren Beschäftigten endlich höhere Löhne zu zahlen.

Dennoch ist es noch ein langer Weg, damit die Pflegeberufe attraktiv werden und so junge Menschen gern diese Berufe ergreifen. Zwei Dinge sind hier maßgeblich: zum einen die Bezahlung aber vor allem die Arbeitsbedingungen. Wir brauchen dringend andere Personalschlüssel - hier ist Deutschland europaweit ein Schlusslicht - und gesetzliche Vorgaben, etwas dass keine Schicht mehr nur mit einer einzelnen Person besetzt sein darf.

Zudem bedarf es gesetzlicher Vorgaben, wie die Personalausstattung in Krankenhäuser auszusehen hat. Leider werde immer mehr Geld der Versicherten nicht in Personal, sondern in Investitionskosten gesteckt wird. Auch hier bedarf es Regelungen. Investitionen sind vom Träger zu erbringen.

Für mich eines der wichtigsten Punkte ist jedoch, dass wir mehr Geld im System brauchen. Folglich muss zum einen die Pflegeversicherung bedarfsgerecht weiterentwickelt werden, zum anderen müssen wir dringend zur paritätischen Finanzierung der GKV zurückkehren.

Mit freundlichen Grüßen
Tobias Hammerl