Wie viele hochradioaktive abgebrannte Brennelemente sind auf dem Gelände des ehemaligen Kernkraftwerks Brunsbüttel gelagert und wo sollen diese endgelagert werden. Welchen Plan hat die Linke?
Eine kurze Stellungnahme zur Kernenergie von Ihnen persönlich wäre für mich interessant.
Vielen Dank für eine Antwort im Voraus!
Sven B., Großenrade
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Sehr geehrter Herr B.,
Vielen Dank für Ihre Frage(n).
Wie viele hochradioaktive abgebrannte Brennelemente sind auf dem Gelände des ehemaligen Kernkraftwerks Brunsbüttel gelagert?
Herzu möchte ich gerne auf das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit verweisen. Dieses hat im Verzeichnis radioaktiver Abfälle (Bestand 31. Dezember 2023) eine Summe von 20 Brennelementen ausgewiesen.
Quelle: https://www.bmuv.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Nukleare_Sicherheit/verzeichnis_radioaktive_abfaelle_2023_bf.pdf ab Seite 94.
Wo sollen diese endgelagert werden? Welchen Plan hat die Linke?
Wie Ihnen sicher bekannt ist, ist die Suche nach Endlager-Standorten ein heißes Thema. Auch die Gruppe der Linken im Bundestag hat sich damit beschäftigt. Ein paar Kernpunkte in Kürze und auch dann wieder der Verweis auf die Quelle und damit weiterführende Informationen.
Als Endlager verstehen wir in diesem Papier nur atomare Endlager. Atommüll soll nach dem Willen der Atomwirtschaft und Teilen der Öffentlichkeit in tiefen geologischen Formationen sicher für die Ewigkeit gelagert werden.
Der Gorleben-Untersuchungsausschuss des Bundestages ist zwischen 2010 und 2013 den Verfehlungen in Gorleben nachgegangen. Er kam aus Sicht der LINKEN zu dem Schluss, dass in der Vergangenheit versucht wurde, einen politisch ausgewählten Standort nachträglich wissenschaftlich zu legitimieren.
Die LINKE hat stets die geologische Nichteignung zur Atommülllagerung in Gorleben betont und den Ausschluss von Gorleben bei der Endlagersuche gefordert.
Neues Standortauswahlverfahren: Mit dem Standortauswahlgesetz, bei dem Gorleben weiterhin im Verfahren bleibt, soll nun eine angeblich wissenschaftsbasierte und ergebnisoffene neue Suche nach einem dauerhaften Lager für hochradioaktive Abfälle beginnen. Das in Hinterzimmern 2013 vorbereitete Gesetz wurde massiv von Anti-Atom-Verbänden und der Fraktion DIE LINKE kritisiert und abgelehnt.
Im Frühjahr 2017 wurden die Ergebnisse der Kommission mit der Novellierung des Standortauswahlgesetzes durch die Grünen, die SPD und die CDU/CSU gegen die Stimmen der LINKEN im Bundestag umgesetzt. Nicht nur, weil Gorleben weiterhin im Verfahren bleibt, sondern z.B. auch weil Beteiligungs- und Klagerechte nicht ausreichend verankert sind, hat die LINKE diese Novelle abgelehnt.
Verursacherhaftung: Für die Kosten der Atomenergienutzung müssen die Atomkonzerne dauerhaft in der Verantwortung bleiben – auch für die Nachsorge- und Ewigkeitskosten im Zusammenhang mit den Zwischen- und Endlagern.
Ganze Position inklusive einiger Anträge der Linken im Bundestag: https://www.dielinkebt.de/themen/a-z/detailansicht/endlager/
Ich hoffe ich konnte Ihre Frage(n) damit zufriedenstellend beantworten.
Mit freundlichen Grüßen
Tobias Braunsdorf