Sehr geehrter Herr Sorge, wie ist Ihre Haltung bzgl. der Organspende? Sind Sie für oder gegen die Widerspruchsregelung?
Sehr geehrter Herr M,
vielen Dank für Ihre Frage. Ich persönlich befürworte nach wie vor die doppelte Widerspruchslösung – so, wie bereits bei der Abstimmung 2020. Jedem Bürger sollte es in unserer vernetzten und gut informierten Gesellschaft zumutbar sein, sich einmal im Leben mit dem Thema Organspende zu beschäftigen. Die respektvolle Debatte der letzten Jahre hat aber gezeigt, dass auch viele fundierte Argumente für die Entscheidungslösung sprechen.
Sollte die Ampel eine gesetzliche Neuregelung auf den Weg bringen wollen, muss sie auf dem Wege der Gruppenanträge beraten und entschieden werden. Dieses Format hat sich auch in der Debatte 2020 bewährt, um über Fraktionsgrenzen hinweg zu diesem höchstpersönlichen und ethisch anspruchsvollen Thema zu debattieren.
Sicherlich könnten die Mehrheitsverhältnisse möglicher Gruppenanträge heute anders aussehen als 2020. Der Bundestag ist neu gewählt und er ist jünger. Viele Erfahrungen aus Hochphasen der Pandemie haben unseren Blick auf die Rolle des Einzelnen in der Gesellschaft verändert. Viele Politiker denken mittlerweile anders über Verantwortung den Mitmenschen gegenüber – gerade, wenn sie verletzlich oder hilfsbedürftig sind. Die Widerspruchslösung könnte heutzutage eine größere Chance haben.
Mit freundlichen Grüßen
Tino Sorge