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Tino Sorge
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Frage von Sven H. •

Frage an Tino Sorge von Sven H. bezüglich Gesundheit

Guten Tag Herr Sorge

es geht mir um die nationale Umsetzung der EU-Tabakproduktrichtlinie (TPR) in Bezug auf die E-Zigaretten.

Die Pharma- und Tabakindustrie hat sehr großes Interesse daran die E-Zigarette in seiner heutigen wirksamen Form vom Markt zu drängen. Und mit großem Erschrecken stelle ich fest, dass Abgeordnete tatsächlich die Bürger, denen es gesundheitlich besser geht, einfach übergehen. Mehr noch, es werden zahlreiche jahrelange Studien übergangen. Wie kann das sein, dass ich das Gefühl habe, hier wird aktive Sterbehilfe am Raucher betrieben? Wie kann das sein, dass ich das Gefühl habe, hier bahnt sich eine Katastrophe an was die zukünftige Gesetzgebung betrifft. Wer wird dies in ein paar Jahren verantworten?!

Frage 1: informieren Sie sich eingehend über mehrere unabhängige Portale? Ärzte, die im Internet darüber schreiben, wissenschaftlich fundierte Studien, Bürger die jahrelange Erfahrung mit den E-Zigaretten haben?

Und ich lese auch immer wieder, dass das deutsche Krebsforschungsinstitut so wie das BfR zur Meinungsbildung herangezogen wird.

Frage 2: Warum??? Gibt es eine wissenschaftlich fundierte "Studie" von diesen o. g. Institutionen oder berufen sich die Abgeordneten immer nur auf die Stellungsnahmen derselben, das ja nur mal eine Meinung darstellt (es könnte sein, es ist möglich....) aber noch lange keine richtige Studie? Falls Sie eine solche "Studie" finden, dann bitte ich um den Link.

Frage 3: Gibt es noch andere Studien und welche haben sie gelesen?

Ich selbst konnte auf folgender Seite "echte" Studien und gutes Infomaterial finden:
blog.rursus.de

Frage 4: Sind Sie sich darüber bewusst, dass die E-Zigarette, auch wenn sie nicht verboten wird, dermaßen reguliert werden kann, so dass sie für ehemalige
Raucher und die, die es noch werden möchten nicht mehr brauchbar ist?

Freundliche Grüße

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Hensing,

vielen Dank für Ihre Fragen und Anregungen zu diesem Thema.

Die Tabakproduktrichtlinie hat sich zum Ziel gesetzt, vor allem Jugendliche, aber auch Erwachsene, aus Gründen der gesundheitlichen Vorsorge vom Einstieg und dem weiteren Konsum von Tabakerzeugnissen und elektronischen Zigaretten abzuhalten. Deswegen soll die Attraktivität solcher Erzeugnisse gesenkt werden. Ich halte es für den richtigen Weg, vermeidbare Gesundheitsrisiken durch das Rauchen zu verringern. Die E-Zigarette ist keinesfalls eine "gesunde" oder bedenkenfreie Alternative zur "normalen" Zigarette ist. Auch wenn sie nicht dieselben giftigen Stoffe enthält, ist trotzdem noch nicht klar, wie viel Nikotin der Körper aufnimmt und welche sonstigen Stoffe aus der E-Zigarette austreten.
In den von Ihnen genannten Studien des deutschen Krebsforschungsinstituts und des Bundesinstituts für Risikobewertung ist unter anderem nachzulesen, dass E-Zigaretten zwar weniger schädlich als herkömmliche Zigaretten sind, jedoch bislang kein anerkanntes Mittel, um mit dem Rauchen aufzuhören. Außerdem führt das Abgewöhnen des Rauchens durch die E-Zigarette weiterhin zu gesundheitlichen Schäden. Weiteraus unbedenklicher und dennoch unterstützend bei dem Versuch, mit dem Rauchen aufzuhören, ist die Verwendung von Nikotinpflastern oder-kaugummis. Sie sprechen die Vielzahl der Studien an.
In meiner Arbeit als Politiker bin ich tagtäglich mit vielen unterschiedlichen Themen konfrontiert und gebe immer mein Möglichstes, mir ein fundiertes und unabhängiges Meinungsbild zu schaffen. Dazu gehört ganz selbstverständlich auch das Einbeziehen und die Lektüre wissenschaftlichen Studien.
Über das Thema ´E-Zigaretten" gibt es mittlerweile hunderte von Studien. Diese Studien werden natürlich nicht nur in Deutschland durchgeführt, sondern auch im Ausland. Um Ihnen ein paar Namen zu nennen: ´Fraunhofer´; Center for Drug Evaluation and Research´; ´ British American Tobacco´; etc. Sie finden vielerlei Auswertungen der Studien frei zugänglich im Internet auf den Websites.
Hier ein paar der Links:

1) Deutsches Krebsforschungsinstitut

http://www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/download/Publikationen/RoteReihe/Band_19_e-zigaretten_ein_ueberblick.pdf

https://www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/download/Publikationen/AdWfP/AdWfP_Elektrische_Zigaretten.pdf

https://www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/download/Publikationen/Stellungnahmen/DKFZ_Stellungnahme_E-Zigarette_2014.pdf

2) Bundesinstitut für Risikobewertung

http://www.bfr.bund.de/cm/343/liquids-von-e-zigaretten-koennen-die-gesundheit-beeintraechtigen.pdf

http://www.bfr.bund.de/cm/343/bfr_raet_zur_vorsicht_im_umgang_mit_elektronischen_zigaretten.pdf

Noch befinden wir uns in den parlamentarischen Verhandlungen zur Richtlinie. Die Richtlinie wurde am 29. April 2014 veröffentlicht und muss bis zum 20. Mai 2016 in nationales Recht umgesetzt werden,
Ich hoffe, dass ich Ihnen mit den Links neues Informationsmaterial bereitstellen konnte, wo Ihnen noch neue Gesichtspunkte diskutiert und dargestellt werden. Über weitere Anregungen zu diesem Thema freue ich mich.

Mit besten Grüßen

Tino Sorge

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