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Tina Winklmann
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Lisa D. •

Welche Unterstützung für Post Covid, Post VAC und ME/CFS?

Sehr geehrte Frau Winkelmann,

falls Sie in der künftigen Regierung Verantwortung übernehmen, möchten wir Sie bitten, die Situation der zahlreichen Long-Covid- und ME/CFS-Betroffenen in Deutschland zu verbessern.

Welche konkreten Maßnahmen würden Sie in Betracht ziehen, um die medizinische Versorgung, die Forschung und die gesellschaftliche Anerkennung dieser schweren Erkrankungen zu stärken?

Viele Betroffene leiden unter mangelnder Versorgung und fühlen sich im Gesundheitssystem nicht ausreichend unterstützt. Ihre politische Unterstützung könnte hier entscheidende Verbesserungen bewirken.

Mit freundlichen Grüßen

Lisa D.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau D.,

vielen Dank für Ihre Anfrage. 

Wie Sie sicher mitverfolgt haben, wurde im Herbst 2023 durch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) der Runde Tisch für Long COVID und ME/CFS eingerichtet, um sich speziell damit auseinanderzusetzen, wie die Situation für jene Menschen konkret verbessert werden kann, die in Folge einer Covid-19-Pandemie an postviralen Erkrankungen leiden.  In regelmäßigen Treffen diskutieren dort seitdem Vertreter*innen aus der Wissenschaft, Betroffenenorganisationen, Ärzt*innenschaft, den Krankenkassen sowie aus der Politik intensiv die eng zusammenhängenden Themen Long-COVID, Post-COVID, Post-Vac-Syndrom sowie ME/CFS als eine der postviralen Erkrankungen in Folge einer Covid-19-Infektion. Sie loten konkret Handlungsmöglichkeiten aus, um die Versorgung zu verbessern. 

Nicht zuletzt durch zahlreiche Schreiben von Bürger*innen wie Ihnen, aber auch durch unseren kontinuierlichen Austausch mit Betroffenenorganisationen wissen meine Fraktion und ich um die großen Einschnitte im Leben sowie die schwierige Lage, in der Betroffene und ihre Angehörigen durch ihre Einschränkungen im Alltag und zum Teil den dauerhaften Pflegebedarf sind.

Für uns als grüne Bundestagsfraktion ist es daher ein wichtiges Anliegen, die Versorgung von ME/CFS-Erkrankten sowie Betroffenen von allen Symptomatiken, die sich unter anderem durch Long-COVID, Post-COVID und Post-Vac-Syndrom einstellen, zu verbessern und die Forschung sowie die Therapieentwicklung zu postviralen Krankheitsbildern insgesamt zu fördern.

Mit grüner Regierungsbeteiligung haben wir in dieser Legislatur die mangelhafte Versorgungs- und Forschungslage auf die politische Agenda gesetzt. Nicht zuletzt haben ME/CFS und Long-COVID als zwei Krankheitsbilder erstmals auch explizit Eingang in unseren Koalitionsvertrag gefunden. Als Ampel-Koalition haben wir seit Beginn der Legislatur eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um die Forschung und Versorgung gezielt zu verbessern. Dieses Engagement wollen wir selbstverständlich auch in der nächsten Legislatur fortführen.

Während für 2022 und 2023 Haushaltsmittel in Höhe von 22,5 Millionen Euro bereitgestellt und bewirtschaftet wurden, konnten wir trotz angespannter Haushaltslage in den letzten Haushaltsverhandlungen weitere über 200 Millionen für Forschungsförderung zum Krankheitsbild selbst sowie zu Medikamenten und Therapien für die nächsten Jahre veranschlagen. Mit dieser Größenordnung wollen wir auch in kommende Haushaltsverhandlungen gehen.

Weiterhin ist es für uns Grüne ein zentrales Anliegen die Versorgungssituation durch Spezialambulanzen zu verbessern. Zu diesem Zweck haben wir im Rahmen des Krankenhausentlastungsgesetzes vom 20. Dezember 2022 den Gemeinsamen Bundesausschuss beauftragt, bis Ende 2023 eine Richtlinie für die interdisziplinäre und standardisierte Diagnostik von Long-COVID und Krankheitsbildern mit starken Erschöpfungs-Zuständen wie etwa ME/CFS zu erarbeiten. Gleichzeitig wird dadurch festgelegt, wie den Versicherten ein zeitnaher Zugang zu einem multimodalen Therapieangebot gesichert werden muss. Die Richtlinie ist in der finalen Abstimmung und wird voraussichtlich in Kürze veröffentlicht.

Zudem wurde eine Telefonhotline für Betroffene eingerichtet, um ihnen einen ersten Anlaufpunkt zu geben und sie über bereits bestehende Versorgungsangebote adäquat zu informieren und zu beraten. Eine erste Anlaufstelle stellt auch die eingerichtete Webseite (https://www.bmg-longcovid.de/service) des BMG dar, die aktuelle Informationen zu Long-COVID und Post-COVID, aber auch ME/CFS, bündelt und neben einer Liste an aktuellen Beratungs- und Unterstützungsangeboten auch mehrsprachige Informationen sowie telefonische Beratung für Erkrankte und Ärzt*innen anbietet.

In diesem Sinne bin ich zuversichtlich, dass sich die Versorgungssituation sowohl von ME/CFS-Erkrankten als auch von Long-Covid- und Post-Covid-Betroffenen stetig verbessern wird, sobald die bereits verabschiedeten Maßnahmen Früchte getragen haben. Eine stetige Evaluation dieser und der stete Kontakt mit Betroffenen ist in meinen Augen entscheidend für einen spürbaren Unterschied für die Patient*innen.

Mit freundlichen Grüßen

Tina Winklmann

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