Tina Frey
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Frage von Bernd H. •

Prostitution. Es gibt die Forderung nach Bestrafung von Freiern u.a. zur Eindämmung der Nachfrage. Wie ist ihre Meinung zur deutschen/schwedischen Gesetzgebung?

Mit der Novellierung der Prostitutionsgesetzgebungen in Schweden im Jahr 1998 – Verbot des Kaufs sexueller Dienstleistung – und in Deutschland im Jahr 2002 – Aufhebung der Sittenwidrigkeit – stehen sich „zwei diametral entgegengesetzte Arten, mit Prostitution umzugehen, gegenüber“.[16] (Quelle: wikipedia.de)

Tina Frey
Antwort von
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Sehr geehrter Herr H.,

die Schwerpunkte bei der Thematik der Prostitution, ob in Form der bisherigen Gesetzgebung oder in Form des schwedischen Modells, müssen meiner Meinung nach die Bekämpfung des Menschenhandels, der Kriminalität und der Zwangsprostitution, die Verhinderung von Ausnutzung, das Zurückdrängen von illegaler Prostitution sowie die Unterstützung von Sexarbeitenden, beispielsweise bezüglich ihres Selbstbestimmungsrechtes oder durch die Finanzierung von Ausstiegsprogrammen und der Schaffung von guten Arbeitsbedingungen, sein. Die Regierung muss Regelungen zu dem Schutz vor Misshandlungen und zur Vermeidung von Schutzlosigkeit schaffen.

In jedem Fall waren die Reformen der vergangenen Jahrzehnte mit dem Prostitutionsgesetz von 2002 sowie dem Prostituiertenschutzgesetz von 2017 Schritte in die richtige Richtung. Prostituierte sind nun verpflichtet, ihre Tätigkeit anzumelden, müssen an einem Informations- und Beratungsgespräch sowie an gesundheitlichen Beratungen teilnehmen. Für das Prostitutionsgewerbe ist eine Erlaubnispflicht eingeführt worden. Laut der letzten Erhebung aus dem Jahr 2020 gibt es derzeit 40.400 Prostituierte in Deutschland. 19 Prozent dieser Frauen haben eine deutsche Staatsangehörigkeit.

Das schwedische Modell hat sich in einigen Ländern bereits bewährt. Die drei Schwerpunkte sind die Entkriminalisierung der Prostituierten, die Kriminalisierung der Sexkäufer und Betreiber sowie die Finanzierung von Ausstiegsprogrammen, Aufklärungs- und Bildungsmaßnahmen für Prostituierte. Ausstiegsprogramme sehen unter anderem Sprachkurse für Frauen mit Migrationshintergrund, Unterstützung bezüglich Wohnraum, Gesundheitsversorgung und Traumatherapie vor. Die Einführung des schwedischen Modells in Deutschland wird meinerseits befürwortet.

Viele Grüße

Tina Frey