Werden Sie sich für ein vollständiges und zeitunabhängiges Fracking-Verbot einsetzen und entsprechend abstimmen?
Lieber Timon Gremmels,
in letzter Zeit fordern einige die Aufhebung des Schiefer-Fracking-Verbotes in Deutschland - teilweise mit Verweis auf die sog. Expertenkommission, die jedoch wesentliche sigifikante Quellen (z.B. https://concernedhealthny.org/compendium/ & https://www.ohchr.org/en/special-procedures/sr-environment/safe-climate-report) sowie entscheidende Fakten ignoriert hat:
Zur Förderung der vermuteten Vorkommen im Untergrund wären rd. 48.000 Bohrungen auf rd. 9.300 km² notwendig. Dabei werden mehrere Millionen Liter Wasser für eine einzelne Bohrung benötigt. Die Nutzungskonflikte durch die flächendeckende Industrialiserung, die Konkurrenz bezgl. d. Bewässerung f.d. Landwirtschaft und Trinkwasserbereitstellung sowie die Gesundheitsauswirkungen wären enorm.
Gerade im Hinblick auf die zu erreichende Klimaneutralität 2045 ist Fracking für Deutschland nicht zielführend, da es weder kurzfristig zur Versorgungssicherheit beiträgt noch klimapolitisch verantwortlich wäre.
MfG
Sehr geehrter Herr G.,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Die derzeitige fossile Energiekrise hat uns in eine schwerwiegende Mangellage gestürzt. Kurzfristig versucht Deutschland das vorrangig mit der Substitution von Erdgasimporten durch das sogenannte LNG zu kompensieren. Wir werden weiterhin Gas als Brücke in das klimaneutrale Zeitalter benötigen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass wir beim Ausbau der Erneuerbaren Energien zurückhinken. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass das bis Ende 2021 unionsgeführte Wirtschaftsministerium den Ausbau der Erneuerbaren Energien in den letzten Jahren vernachlässigt hat.
Die nationale Erdgasförderung in Deutschland spielt eine Nischenrolle. Derzeit werden ca. 5-6% des Bedarfes durch Förderungen im Land gedeckt. Angesichts der Krise müssen wir alle Möglichkeiten prüfen, neue Erdgasquellen zu erschließen. Die Fracking-Technologie halte ich dabei aber weiterhin für bedenklich. In der Tat ist dabei vor allem der Wasserverbrauch kritisch zu sehen. Die Dürreperioden der letzten Jahre haben uns vor Augen geführt, dass wir gerade auch in Niedersachsen - einem oft genannten Standort für mögliche weitere Fracking-Bohrungen - vor erheblichen Problemen stehen. Persönlich lehne ich somit unkonventionelles Fracking in Deutschland weiterhin ab.
Ich bin der Überzeugung, dass wir uns nun vor allem auf den zügigen Ausbau von Windenergie- und Solaranlagen konzentrieren sollten. Auf diese Weise werden wir sicher und nachhaltig aus der Krise kommen.
Den Erneuerbaren Energien gehört die Zukunft!
Mit freundlichen Grüßen
Timon Gremmels, MdB