Deutschland steht in Sachen Russland-Sanktionen mit dem Rücken zur Wand. Welche Verantwortung tragen dabei SIE als für die Gas-Politik zuständiges SPD-MdB, Gas-Lobbyist und Verfechter von NordStream2?
QUELLEN
Ihre Antworten auf Abgeordnetenwatch:
„… kann Erdgas aus Russland sowohl umweltverträglicher als auch günstiger eingekauft werden, als Flüssiggas aus Qatar oder den USA.“ (14.1.2022)
„… es wird keine akuten Probleme mit der Gasversorgung geben, die unseren Alltag einschränken.“ (12.1.2022)
„Ein akutes Problem mit der Gasversorgung wird es nicht geben. Obschon das Angebot aktuell verknappt ist, steht genug Gas zur Verfügung.“ (22.12.2021)
Ihre Angaben und Links auf Ihrer persönlichen Homepage, u.a.:
https://www.timon-gremmels.de/2020/11/19/meine-rede-zur-energiesicherheit-mit-north-stream-2/
Sehr geehrter Herr K.,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine stellt eine Zäsur dar für die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Russland. Ein "Weiter so" kann es nicht geben, der Angriff ist aufs schärfste zu verurteilen.
Um die verbindlichen Ziele aus dem Bundes-Klimaschutzgesetz zu erreichen, setzt Deutschland bei der Energiewende für eine Übergangszeit auf moderne Gaskraftwerke. Als Industrieland haben wir einen immensen Energiebedarf, der sich noch nicht alleine aus Erneuerbaren Energien decken lässt.
Durch den möglichst schnellen Kohleausstieg und den Ausstieg aus der Kernkraft - den ich weiterhin für richtig und wichtig halte - ist Gas als Energieträger notwendig, damit Deutschland keine massiven wirtschaftlichen Einbußen davonträgt.
Nicht zu vergessen ist, dass die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland aus einer historischen Verantwortung Deutschlands heraus eingegangen worden sind. Der deutsche Angriff auf die Sowjetunion hat im Zweiten Weltkrieg ca. 25 Millionen Menschenleben gekostet. Vor diesem Hintergrund war für mich der Versuch, die Völker zu versöhnen und einen "Wandel durch Handel / Annäherung" anzustreben, keine vergeudete Mühe.
Rückblickend ist es jedoch als kritisch anzusehen, dass sich die Bundesrepublik beim Thema Gasimporte in eine einseitige Abhängigkeit zur Russischen Föderation begeben hat. Dies geschah aus ganz praktischen Gründen. Der Energieimport aus Russland war zu Abschluss der Verträge sowohl die umweltfreundlichste als auch preislich günstigste Variante. So ist Flüssiggas aus den USA oder Katar bis heute teurer und mit mehr CO2-Emissionen belegt, als das Pipelinegas aus dem Osten.
Durch den erneut beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien und die Diversifizierung der Energieimporte tun wir alles Mögliche, um schnell unabhängig vom russischen Gas zu werden - ohne dabei jedoch die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland vor unzumutbare soziale Härten zu stellen.
Mit freundlichen Grüßen
Timon Gremmels, MdB